fetisch / liebe
„fetisch/liebe“ ist der zweite Teil der Reihe „Wege aus der Depression“, in der sich WarRug mit aktuellen Identitätsdiskursen und Taktiken im Umgang mit sozialen Realitäten auseinandersetzen. Die Leitmotive liberaler Ökonomie — Wachstum auf Grundlage der Optimierung von Dynamik, Vitalität und Eigenständigkeit — beeinflussen individuelle Lebensstrategien und sind als Ansprüche an das eigene Selbst längst verinnerlicht worden. Fern des Gemeinplatzes Liebe, an dem sich alle gleich denken, erstatten WarRug dem Diskurs der Liebe seine Hauptperson zurück. Das Ich. Seine Monologe denken zwar allein durch ihre Form immer ein Gegenüber mit, sind jedoch von extremer Einsamkeit geprägt. Das Abwesende, das Du, wird zum Liebesobjekt. WarRug arbeiten mit einsamen, gescheiterten und glücklichen Liebenden. Sie wollen ihre privaten Geschichten allgemein machen. Ihre Begierde, ihre Sprache, ihre Angst gehen jeden etwas an.
WarRug zitieren, montieren und collagieren Material, das biographischen, dokumentarischen, wissenschaftlichen, künstlerischen Ursprungs ist. Sie entheben es seiner Herkunft, seiner Urheber, seiner kohärenten Struktur und verdichten es zu einem neuen Kosmos performativer Bilder.
Eine Regung wird zur Episode, zum Fragment einer Identität. Die Episoden verselbstständigen sich und erheben keinen Anspruch auf eine Geschichte. WarRug richten den Blick auf die Permanenz eines Augenblicks, auf die Korona eines Kraftfeldes, dessen dunkle, unbenannte Mitte das sein könnte, was Liebe genannt wird.
Artists in Residence von und mit WarRug
Regie / Dramaturgie: Nicole Thomas, Tilman Meckel
Performance: Katharina Bill, Florian Lenz, Jana Rath
Bühne: Markus Uhr
Produktionsleitung: ehrliche arbeit - freies Kulturbüro
Hospitanz: Maria Ulitzsch
Uraufführung am 28. Januar 2016
Eine Koproduktion von WarRug mit dem Schauspiel Leipzig und dem Theaterdiscounter