Prinzessin Hamlet (DSE)
//Eingeladen zum Festival Theater der Europäischen Regionen Hradec Králové 2018
//Eingeladen zu den „Zwischenstücken“ am Theater an der Ruhr, Mülheim 2019
//Eingeladen zu den „Zwischenstücken“ am Theater an der Ruhr, Mülheim 2019
Ich hatte geglaubt, dass man sich in diesem Lebensabschnitt mit dem Leben auskennt.
Dass man einigermaßen Klarheit darüber hat,
wer wer ist,
was passiert
und in welcher Reihenfolge.
Dass die Sonne im Osten aufgeht und im Westen unter,
dass sich Eis in Wasser verwandelt,
bevor es verdampft,
dass nichts ohne eine tröstliche Zwischenphase
zu etwas anderem wird.
Prinzessin Hamlet kann und will diese Vorstellung ihrer Mutter Gertrud nicht bestätigen. Im Gegenteil, sie verweigert sich radikal allen Rollen, die für sie im Familien-, Gesellschafts- und Staatsgefüge vorgesehen sind. Die Vehemenz, mit der sie die Strukturen hinterfragt, ist lebens- und systemgefährdend: Für das Zeichen, das sie setzen will, ist sie bereit ihr Leben zu geben.
Prinzessin Hamlet wird als scheinbar Wahnsinnige von ihrer Mutter aus dem Königreich entfernt und im Buckingham Palace einquartiert, wo sie im Palastchor singt und von Mitpatient Ofelio vergöttert wird. Ihre beste Freundin Horatia versucht sie zu retten und endet doch schließlich als Spielball Gertruds, die sie benutzt, um die gesellschaftliche Ordnung aufrechtzuerhalten.
Das Stück der finnischen Theaterautorin und Dramaturgin E. L. Karhu greift Shakespeares Themen wie Wahrheit, Liebe, Verrat und Macht auf, ist dabei aber ein komplett eigenständiges Werk, eine feministische Hamlet-Überschreibung mit Anklängen an Sarah Kane und Heiner Müllers „Hamletmaschine“. Das Motiv der in Wahnsinn mündenden Verausgabung steht zentral sowie die Frage nach dem (nicht)funktionierenden Subjekt innerhalb der Logik, welche die Gesellschaft bereithält, und nach jenen, die ihr eigenes Leben stattdessen in ein weithin sichtbares Zeichen verwandeln wollen.
Das thematische Interesse von E. L. Karhus Stücken kreist vielfach um die Ethik menschlichen Handelns sowie um das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft. Die Autorin untersucht in ihrem Schreiben neue dramatische Formen und die Grenzen der Bühnensprache. In ihrem neuesten Stück „Prinzessin Hamlet“ experimentiert sie mit einer comichaften Bildsprache. Es wurde im Februar 2017 am Q-teatteri in Helsinki uraufgeführt.
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Prinzessin Hamlet wird als scheinbar Wahnsinnige von ihrer Mutter aus dem Königreich entfernt und im Buckingham Palace einquartiert, wo sie im Palastchor singt und von Mitpatient Ofelio vergöttert wird. Ihre beste Freundin Horatia versucht sie zu retten und endet doch schließlich als Spielball Gertruds, die sie benutzt, um die gesellschaftliche Ordnung aufrechtzuerhalten.
Das Stück der finnischen Theaterautorin und Dramaturgin E. L. Karhu greift Shakespeares Themen wie Wahrheit, Liebe, Verrat und Macht auf, ist dabei aber ein komplett eigenständiges Werk, eine feministische Hamlet-Überschreibung mit Anklängen an Sarah Kane und Heiner Müllers „Hamletmaschine“. Das Motiv der in Wahnsinn mündenden Verausgabung steht zentral sowie die Frage nach dem (nicht)funktionierenden Subjekt innerhalb der Logik, welche die Gesellschaft bereithält, und nach jenen, die ihr eigenes Leben stattdessen in ein weithin sichtbares Zeichen verwandeln wollen.
Das thematische Interesse von E. L. Karhus Stücken kreist vielfach um die Ethik menschlichen Handelns sowie um das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft. Die Autorin untersucht in ihrem Schreiben neue dramatische Formen und die Grenzen der Bühnensprache. In ihrem neuesten Stück „Prinzessin Hamlet“ experimentiert sie mit einer comichaften Bildsprache. Es wurde im Februar 2017 am Q-teatteri in Helsinki uraufgeführt.
nachtkritik.de
„Immer wieder setzen die Figuren neu an, um denselben Text aufzusagen. Sie wiederholen Posen und Positionierungen und führen vor Augen, wie soziale Rollen funktionieren: durch Imitation und Wiederholung. Durch permanentes Einüben können normierte Rollen geprobt, aber auch Positionen jenseits des Erwartbaren eingenommen werden. So wird "Prinzessin Hamlet" nicht zum Manifest, aber zum Spiegel – sinnlich und entlarvend.“
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LVZ
„Die Wirkung des vom Publikum mit Begeisterung aufgenommenen Abends entfaltet sich weniger aus der Sprache, dem Text; vielmehr schält sich Tragik aus Bewegungsmustern der Figuren, die nicht aneinander vorbei, nicht zueinander kommen und nicht voneinander los.“
Die deutsche Bühne
„Lucia Bihler und ihr Team entwickeln starke Bilder: Die von Josa Marx gestaltete Bühne deutet an, dass Weiblichkeit auch immer aufgedrückt wird. Unterbrochen werden diese rosa Mädchenträume von Jan Rostrons hervorragend beklemmender Musik. Die Regie lässt viel Raum für humorige Momente, die aber die Tragik nicht untergraben. […] Der Abend erzeugt ein nachdrückliches Gefühl dafür, wie es ist, unter der Last der gesellschaftlichen Erwartungen zusammenzubrechen.“
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Theater heute
„[Bihler zeigt] inszenatorisches Geschick mit einem starken Gespür für Rhythmik und Komposition sowie Mut zu Witz und Slapstick.“
lokalkompass.de
„Harte Arbeit. Meisterlich umgesetzt auf der Bühne. Niemand sticht hervor, alle leuchten in ihrem Spiel. Große, homogene Schauspielleidenschaft, die sich unmittelbar auf das Publikum überträgt.“
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Deutschsprachige Erstaufführung am 2. Dezember 2017
Spieldauer
ca. 1:25, keine PauseBesetzung
Team
Autorin: E. L. Karhu
Regie: Lucia Bihler
Bühne & Kostüme: Josa Marx
Musik: Planningtorock
Künstlerische Beratung: Sonja Laaser
Dramaturgie: Christin Ihle
Licht: Jörn Langkabel