Mothers of Steel
Mădălina Dan (Berlin/Bukarest), Agata Siniarska (Berlin/Warschau)
Wann und warum weinen Menschen in der Öffentlichkeit? Sind sie von ehrlichen Gefühlen überwältigt? Oder weinen sie aus politischem Kalkül? Sind wir kulturell auf Ergriffenheit programmiert? Von wegen „Tränen lügen nicht“! In der Performance MOTHERS OF STEEL beweinen Agata Siniarska und Mădălina Dan ihre Erinnerungen an die Aufbruchstimmung nach der Wende in ihren Heimatländern Polen und Rumänien.
In ikonischen TV-Bildern wie etwa jenen von der Erschießung der Ceaușescus und stichwortartigen Schrifttafeln treffen historisch bedeutsame Ereignisse, Orte und Akteure auf die Abgründe einer Geschichtsschreibung, die sich vor allem dafür interessiert, einen stabilen Nationalmythos zu konstruieren – von den Ottonen über den Kommunismus bis zur Europäischen Union.
Was zeigen die beiden Performerinnen hier, wenn sie eine Stunde lang pausenlos schluchzen: große Gefühle, Slapstick oder Ironie? Mit bissigem Humor erzählen Siniarska und Dan die Geschichte Osteuropas aus der Opferperspektive, so wie es auch die RechtspopulistInnen in den gegenwärtigen Regierungen gerne tun. Und stellen damit die Frage in den Raum, mit welchem Hintergedanken diese Geschichte von der kollektiven Opferrolle erzählt wird.
In ikonischen TV-Bildern wie etwa jenen von der Erschießung der Ceaușescus und stichwortartigen Schrifttafeln treffen historisch bedeutsame Ereignisse, Orte und Akteure auf die Abgründe einer Geschichtsschreibung, die sich vor allem dafür interessiert, einen stabilen Nationalmythos zu konstruieren – von den Ottonen über den Kommunismus bis zur Europäischen Union.
Was zeigen die beiden Performerinnen hier, wenn sie eine Stunde lang pausenlos schluchzen: große Gefühle, Slapstick oder Ironie? Mit bissigem Humor erzählen Siniarska und Dan die Geschichte Osteuropas aus der Opferperspektive, so wie es auch die RechtspopulistInnen in den gegenwärtigen Regierungen gerne tun. Und stellen damit die Frage in den Raum, mit welchem Hintergedanken diese Geschichte von der kollektiven Opferrolle erzählt wird.
Mădălina Dan studierte Choreographie in Bukarest und am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz, Berlin. Sie ist seit vielen Jahren in der zeitgenössischen rumänischen Tanzszene aktiv und wurde 2015 mit dem Preis des National Dance Centre Bukarest ausgezeichnet. 2016 war sie dort assoziierte Künstlerin. Mădălina Dans Arbeiten werden international gezeigt.
madalinadan.tumblr.com
Agata Siniarska entwickelt Performances und künstlerische Praktiken, Lectures, Videos und Internet-TV-Programme. Sie studierte Choreographie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz, Berlin, und ist Gründungsmitglied des Kollektivs „female trouble“, das sich künstlerisch mit Fragen nach Identität, Körper, Feminismus, Affirmation und Liebe auseinandersetzt.
cargocollective.com/agatasiniarska
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madalinadan.tumblr.com
Agata Siniarska entwickelt Performances und künstlerische Praktiken, Lectures, Videos und Internet-TV-Programme. Sie studierte Choreographie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz, Berlin, und ist Gründungsmitglied des Kollektivs „female trouble“, das sich künstlerisch mit Fragen nach Identität, Körper, Feminismus, Affirmation und Liebe auseinandersetzt.
cargocollective.com/agatasiniarska
nachtkritik.de
„Da jammern, schluchzen, klagen Agata Siniarska und Mădălina Dan eine ganze Stunde lang in ‚Mothers of Steel‘. Ihre Körper schütteln sich, sie schlagen sich vor die Brust, japsen nach Luft, zucken zusammen, stampfen mit den Füßen. Mit großer Geste beweinen sie eine Erschießung genauso wie einen Kinderchor, die Vereidigung Lech Walesas, Zeichentrickfilme, Torschüsse oder eine Goldmedaille im Turnen. Sie heulen, wenn sie eine Wäscheleine spannen. Und sie heulen, wenn sie Schrifttafeln ordnen, die historische Ereignisse von der Sklaverei bis zur Russischen Revolution formulieren. In ihrer Konsequenz wird diese Klage zur anklagenden Performance, die trotzdem traurig stimmt.“
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NRZ
„Ein sinnliches Skandalstück“
The New York Times
„Mothers of Steel is not exactly a dance piece, although the women’s body language while crying is at times choreographed and specific. But it’s tragic, hilarious, thought-provoking and economical in both means and message at once, so who cares?“
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Spieldauer
ca. 1:00, keine PauseTeam
Konzept und Performance: Mădălina Dan, Agata Siniarska
Technische Unterstützung: Hanna Kritten Tangsoo
Dramaturgische Assistenz: Mila Pavicevic, Siegmar Zacharias
Video: Diego Agulló