Im Gespräch mit

Felix Axel Preißler
Seit 2013 ist Felix Axel Preißler Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig. Aktuell ist er in „Prinz Friedrich von Homburg“ von Hausregisseur Philipp Preuss zu sehen. Mit uns sprach er über die enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur, über den traumversunkenen Prinz Friedrich und über seine ganz persönlichen Ängste und Träume.
Schauspiel Leipzig: In der neuen Produktion von Hausregisseur Philipp Preuss spielst du den titelgebenden „Prinz Friedrich von Homburg“. Es ist bereits eure sechste Zusammenarbeit. Wie würdest du die Arbeit mit Philipp Preuss beschreiben?
Felix Axel Preißler: Als Philipp und ich uns kennengelernt haben, war von Anfang an klar, dass wir instinktiv arbeiten können, dass wir nicht viel reden müssen. Das klingt vielleicht pathetisch, aber es ist ein bisschen, wie Geschwisterliebe … Natürlich gibt es auch Höhen und Tiefen.

SL: Welche Facette von Prinz Friedrich von Homburg interessiert dich besonders?
FAP: Das ist auf jeden Fall die unfassbare Euphorie, die gleichzeitig in eine Art von Todestrieb und einen Wahnsinn übergeht. Das ist sehr reizvoll, aber auch realitätsfremd – ein sehr anstrengender Charakter.

SL: Welche Rolle, die du hier am Haus gespielt hast, hat dich bisher am meisten beschäftigt – sowohl positiv als auch negativ?
FAP: Das war erstmal Peer Gynt im Kleinen, aber auch Osvald/Schreber bei „Gespenster oder Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken“. Wir hatten sehr wenig Zeit und es war ein Fass ohne Boden. Das wäre nicht darstellbar gewesen ohne die visuelle Kraft und den Zugriff von Philipp Preuss. Ich wäre extrem verloren gewesen, denn das kann man eigentlich nicht spielen.

SL: Wer ist dein Held oder deine Heldin in der Wirklichkeit?
FAP: Einen Helden an sich habe ich nicht, aber eine Heldin im Schauspiel ist für mich Isabelle Huppert, weil sie eine kompromisslose Fanatikerin ist, das schätze ich sehr.

SL: Gibt es etwas, vor dem du Angst hast?
FAP: Ja, vieles. Ich glaube, Angst ist ein wesentlicher Motor, Dinge zu tun oder zu lassen. Aber gerade auf der Bühne hilft mir Angst hauptsächlich, sie ist mein Antrieb. Wenn ich eine Rolle spiele, die Angst hat, dann geht’s ans Eingemachte, das ist sehr anstrengend, aber es lohnt sich auf jeden Fall sich damit zu beschäftigen. Ich glaube, es geht dann im Grunde um Katharsis – sowohl um meine eigene als auch um die der ZuschauerInnen.

SL: Gibt es für dich so etwas wie den Traum vom absoluten Glück?
FAP: Ich glaube, glücklich ist man immer dann, wenn man es nicht merkt. Und in den Situationen im Leben, wo man das Glück vermisst, spürt man seine Abwesenheit viel stärker und versucht dann, es zu finden. Aber es kommt eh nur, wenn es Lust hat. Man muss, glaube ich, offen sein, um zu genießen – das geht aber nicht mit Anstrengung und Träume habe ich viele, klar. Das sind so Naturträume, von einer Hütte im Wald oder einer Bretterbude am Strand. Aber ich glaube, für immer würde mir die Institution Theater einfach fehlen. Davon komme ich nicht weg.