Auftragswerk des Schauspiel Leipzig

Goldie (UA)

Ein digitales Requiem
Text & Regie: Emre Akal
// Nominiert für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2024 in der Kategorie „Genrespringer“
Im Laufe einer Paarbeziehung sammeln sich viele gemeinsame Erinnerungen. Manche sind glücklich, andere weniger. In jedem Fall sind es geteilte Momente, die zu genau dieser besonderen Geschichte zweier Menschen werden.
An ihre gemeinsame Geschichte will SIE anschließen, als sie mit VR-Brille auf dem Kopf die Begegnung mit dem Avatar ihres verstorbenen Partners sucht. Eine erste Begegnung und irgendwie auch eine wohlbekannte. Denn das Gegenüber sieht aus wie er, hört sich an wie er und scherzt wie er. Was diese animierte Gestalt dabei zu ihrem Partner macht, sind all seine digitalen Hinterlassenschaften: Textnachrichten, Voicemails, gepostete Bilder. Und eine gut programmierte Software, die seinen Charakter anhand dieses Materials fortschreibt.
So bekommt diese Liebe eine zweite Chance und kämpft dennoch mit Herausforderungen. Alten und neuen. Wessen Erinnerung ist am Ende die wahre, wo sich verschiedene Bilder vom selben Moment gegenüberstehen? Der Hamster Goldie meint auf jeden Fall: seine eigene, denn als Haustier des Paares hat alleine er den Überblick. Er schreibt seine Version der Geschichte und erzählt von der Beziehung, die zwei ganz verschieden erlebten.

Mit „Goldie. Ein digitales Requiem“ schreibt und inszeniert Emre Akal die Fortsetzung einer Liebesbeziehung unter der Teilhabe künstlicher Intelligenzen. Dabei lässt sich nicht nur die Protagonistin auf diese technische Entwicklung ein: Das gesamte Ensemble wagt den Versuch einer live produzierten Theaterarbeit mit den Mitteln des Motion Capture, Face-Tracking, Synchronisation, einer VR-Brille auf der Bühne und ihrer Projektion für alle, in einer kontinuierlichen Wechselbeziehung aus Illusion und Making-of. Bereits im Schreibprozess kamen KI-Technologien wie ChatGPT und Bing zum Einsatz. Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen in dieser fortlaufenden Zusammenarbeit, bis sie nicht mehr zu lösen sind. Denn was genau soll es denn sein, das Wesen des Menschen?


Emre Akal lebt als Autor und Regisseur in München. Seine Arbeiten waren u. a. an den Münchner Kammerspielen, am Maxim Gorki Theater Berlin, Thalia Theater Hamburg, Schauspiel Leipzig und in der freien Szene in München, Stuttgart und Wien zu sehen. Für seinen Theatertext „Hotel Pink Lulu — Die Ersatzwelt“ erhielt er 2020 den exil-Dramatiker*innenpreis der WIENER WORTSTAETTEN. Als Regisseur wurde er 2020 mit dem Förderpreis für Theater der Stadt München ausgezeichnet. Im Jahr 2021 verband sich Akal längerfristig mit den Münchner Kammerspielen und brachte dort die Produktion „Göttersimulation“ als Autor und Regisseur zur Uraufführung. Für das Theater Münster schrieb und inszenierte er das Projekt „Nachkommen — Ein lautes Schweigen“ über das Leben an der Grenze von Digitalität und Analogizität.
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Pressestimmen

Die deutsche Bühne
„berührende Inszenierung über das Zusammentreffen von Künstlicher Intelligenz und Erinnerung“
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kreuzer
„Im Zentrum steht die einsame Hauptprotagonistin mit ihrer VR-Brille. Und: Ihr Hamster Goldie (Niklas Wetzel) kommentiert das Geschehen ironisch. Schauspielerisch überzeugt die Inszenierung, gerade Goldie sorgt immer wieder für Lachflashs im Publikum, was der traurigen Thematik des Stücks guttut.“
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LVZ
„unterhaltsame Balance aus melancholisch-kritischem Blick auf ein Zukunfts-Szenario und originellen Brüchen“
MDR Kultur
„Das Publikum erlebt eine live produzierte Theaterarbeit mit einem Avatar im Ensemble. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine [...], hält ein Hamster das Gleichgewicht mit der analogen Realität.“
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nachtkritik
faszinierende Präsentation, was technisch und rechentechnisch schon möglich ist
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Theater der Zeit
„Im digitalen Zeitalter erfolgt also eine Rückkehr zum antiken Theater, zur ultimativen Form von Mimesis und Mimikry. Dem vollen Aufgehen des Schauspielkörpers in der Rolle, dem Anderen. Banneyer und Widera sind Projektionsfläche in Reinform. Und das meistern sie überragend.“
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Theater heute
„Zum finalen digitalen Befreiungssprung in die Zukunft setzt in der Diskothek des Schauspiels Leipzig Emre Akal mit «Goldie» an.“
Uraufführung am 13. Januar 2024
Diskothek

Nächste Termine

https://www.schauspiel-leipzig.de Schauspiel Leipzig Bosestraße 1, 04109 Leipzig
Mi, 11.12. 20:00 — 21:30
Wiederaufnahme
Diskothek
https://www.schauspiel-leipzig.de Schauspiel Leipzig Bosestraße 1, 04109 Leipzig
Do, 12.12. 20:00 — 21:30
Diskothek
https://www.schauspiel-leipzig.de Schauspiel Leipzig Bosestraße 1, 04109 Leipzig
Di, 17.12. 20:00 — 21:30
Diskothek

Weitere Termine in Planung

Spieldauer

ca. 1:30, keine Pause

Die Inszenierung beinhaltet die komplette Spieldauer über großflächige Projektionen mit teilweise schnellen Bildwechseln. Diese können einen ähnlichen Effekt haben wie Stroboskoplicht.

Team

Regie: Emre Akal
Bühne & Kostüme: Sabine Born
VR-Design & Programmierung: Paul Schengber, Emma Chapuy
Musik: Sophie Constanze Polheim, Henrik Rohde
Dramaturgie: Marleen Ilg
Licht: Mattheo Fehse
Video: Robert Gotthardt
Ton: André Rauch
Inspizienz: Ute Neas
Soufflage: Philine von Engelhardt
Regieassistenz: Lukas Leon Krüger
Maske: Astrid Storch
Requisite: Johanna Frederike Koenitz
Bühnenmeister: Mattheo Fehse, Thomas Kalz
Regie- & Dramaturgiehospitanz: Lina-Marieke Wegner
Ausstattungshospitanz: Frida Schadeberg
Theaterpädagogische Betreuung: Rosa Preiß

Trailer