Der Besuch der alten Dame
Die Stadt Güllen war einst reich. Jetzt blickt sie in den Abgrund des finanziellen Bankrotts. Es drohen Ausverkauf und Pfändung. In dieser fatalen Situation erwarten die Bewohner nichts mehr — außer den Besuch einer alten Dame, der Multimillionärin Claire Zachanassian. Mit einem skurrilen Gefolge aus Butlern, Gangstern und in Begleitung von Ehemann Nr. 7 betritt sie die Bühne ihrer Heimatstadt. Claire schlägt ein lukratives Geschäft vor, einen Deal, bei dem der Stadt viel Geld in Aussicht steht. Neuer Reichtum zu einer einzigen Kondition: Eine Milliarde für den Leichnam ihres früheren Geliebten Alfred Ill.
„Der Besuch der alten Dame“ wurde 1956 uraufgeführt und begründete Friedrich Dürrenmatts Erfolg als Dramatiker. Aus Not gelangen die Bürger Güllens in die Dynamik des Schuldenmachens und dabei immer tiefer in die Fänge der Claire Zachanassian. Deren moralisch zweifelhaftes Angebot schwingt wiederum zwischen einem brutalen Akt der Rache und einem Schrei nach Gerechtigkeit, die das Stück im Verlauf wie in einem Krimi enthüllt. Nuran David Calis’ Güllen wird von schrillem und höchst zwielichtigem Figurenpersonal bevölkert. „Der Besuch der alten Dame“ ist eine bitterböse Parabel über die Käuflichkeit des Menschen mit der grotesken Komik Dürrenmatts.
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„Der Besuch der alten Dame“ wurde 1956 uraufgeführt und begründete Friedrich Dürrenmatts Erfolg als Dramatiker. Aus Not gelangen die Bürger Güllens in die Dynamik des Schuldenmachens und dabei immer tiefer in die Fänge der Claire Zachanassian. Deren moralisch zweifelhaftes Angebot schwingt wiederum zwischen einem brutalen Akt der Rache und einem Schrei nach Gerechtigkeit, die das Stück im Verlauf wie in einem Krimi enthüllt. Nuran David Calis’ Güllen wird von schrillem und höchst zwielichtigem Figurenpersonal bevölkert. „Der Besuch der alten Dame“ ist eine bitterböse Parabel über die Käuflichkeit des Menschen mit der grotesken Komik Dürrenmatts.
Main-Echo
„[...] glänzt die Inszenierung mit überragenden schauspielerischen Leistungen der ganzen Besetzung und einem empathischen Blick auf Claire Zachanassian.“
Kreuzer
„Der Konflikt zwischen Moral und Geld von Friedrich Dürrenmatt ist, wie die Inszenierung zeigt, gut gealtert und die Modernisierung mit Smartphones und wohldosierten Exaltierungen lassen ihn frisch und heutig erscheinen. Zumal das Kraftzentrum drei hervorragende Schauspielerinnen besetzen, die in dieser ästhetischen Form der gut geschwungenen Übertreibung zu Höchstform auflaufen. […] Das sehenswerte Schauspielerinnentheater lässt voller Verve und kluger Einfälle die Seele des modernen Theaterklassikers mehr als aufscheinen.“
Kunst und Technik
„In unserer schnelllebigen Zeit hat das Ensemble das Vier-Stunden-Drama auf handliche zwei Stunden gekürzt und rast durch die Handlung, dass es eine wahre Freude nur ist. Allenthalben vermeint man Influencer und Comedians zu entdecken […]. Das alles hat Sinn, erstaunlichen Pep und macht Laune.“
Leunaer Stadtanzeiger
„Eine vom Premierenpublikum mit Interesse, Aufmerksamkeit und Beifall frequentierte Aufführung ist ‚Der Besuch der alten Dame‘ hier geworden.“
LVZ
„Güllen, die Gemeinde aus ‚Der Besuch der alten Dame‘, überträgt Nuran David Calis am Schauspiel Leipzig in die Internet-Gegenwart. […] [D]ie Pervertierung der Moral in kleinen Schritten, das arbeitet die Inszenierung mit kleinen Gesten der Bevölkerung und großen Reden des Bürgermeisters heraus. Dirk Lange glänzt als wendiger Politiker […].“
MDR Kultur
„Über dieser Glaskastenbühne, die vier Meter hoch gebaut ist, gibt es noch mal einen drei Meter hohen Streifen über die ganze Bühnenbreite. Darauf werden die Handy-Displays der Agierenden in Übergröße projiziert. […] Direkt und zwischenmenschlich, also analog wie früher, findet nichts mehr statt. Das ist jetzt keine neue Erkenntnis, aber es macht Spaß zuzusehen, wie das gespielt ist, wie die Schauspieler die Figuren überzeichnen und parodieren. Kompliment auch an Johanna Stenzel, die diese pervertierten Egos perfekt in Kostümbilder umzusetzen versteht […]. Die Schauspieler zeigen eine gute Ensembleleistung. Alle Monologe sind sehenswerte Kabinettstückchen!“
Theater heute
„[D]ie Grande Dame Zachanassian, wunderbar kühl gespielt von Bettina Schmidt, darf in einem drehenden Kasten in der Bühnenmitte vor aller Augen auf den Ausgang des von ihr in Gang gesetzten Spiels warten. […] Fulminant gerät ihr Wutausbruch gegen Ende, der sich – zu Recht – gegen die gesamte Gesellschaft richtet. […] Auch wenn der Zuschauer jeweils mindestens zwei Plastikwände von Calis’ sehenswerter Inszenierung entfernt ist, berührt sie trotzdem.“
urbanite
„Die Leistungen der Schauspielenden sind durchweg grandios. Calis’ Inszenierung katapultiert die Komödie in das Jahr 2020, wo die Güllener kaum noch persönlich miteinander sprechen, sondern per Chat oder Videocall kommunizieren. […] Insgesamt ist das Stück eine gelungene Persiflage unserer Gesellschaft und der Beweis, dass ‚Der Besuch der alten Dame‘ ein zeitloses Stück ist, das heute noch genauso funktioniert wie in den 50er Jahren, wenn nicht gar besser.“
Premiere am 17. Oktober 2020
Große Bühne
Große Bühne
Spieldauer
ca. 2:05, keine PauseBesetzung
Bettina Schmidt als Claire Zachanassian
Denis Grafe als ihre Gatten VII-IX
Andreas Keller als Butler
Roman Kanonik als Alfred III
Teresa Schergaut als seine Frau
Paulina Bittner als seine Frau (alternierend)
Emmeline Puntsch als seine Tochter
Dirk Lange als Bürgermeister
Michael Pempelforth als Pfarrer
Alina Heipe als Lehrer
Denis Petković als policeman / pressman
Markus Lerch als Der Erste / Koby / Radiosprecher
Yves Hinrichs als Der Zweite / Loby
Team
Regie: Nuran David Calis
Bühne: Irina Schicketanz
Kostüme: Johanna Stenzel
Musik: Vivan Bhatti
Video: Fabian Polinski, Kai Schadeberg
Dramaturgie: Benjamin Große
Licht: Jörn Langkabel
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla