Auftragswerk des Schauspiel Leipzig
Altbau in zentraler Lage (UA)
Eine Schaueroper
Aus ihrer kleinen Altbauwohnung in der Morris Street wollen Zoey nicht nur die Eigentümer vertreiben, sondern neuerdings auch noch musizierende Gespenster aus dem 19. Jahrhundert.
Da sie nachts arbeitet und tagsüber schläft, bekommt Zoey nur am Rande mit, dass sich in ihrem Zuhause gravierende Veränderungen abspielen. Die Angebote des Vermieters, ihr bei Auszug eine Abfindung zu zahlen, hat sie jedes Mal ignoriert und verdrängt — wohl wissend, dass es nahezu unmöglich sein wird, eine neue Wohnung in ihrer Gegend zu finden, die sie sich leisten kann. Doch um sie herum ziehen immer mehr Menschen aus dem Haus aus und Gespenster treten nun mal vermehrt bei Leerstand auf. Als sie eines Tags im Morgengrauen von der Arbeit nach Hause kommt, hört sie plötzlich Musik, die sich um ihre Glieder legt wie Schlingpflanzen in einem unermesslichen See.
Leider denkt ihr Vermieter gar nicht an eine Geisterbejagung. Einen massiven Gespensterbefall sieht er vielmehr als Chance, das kontrollierte Abbrennen des Gebäudes zu beantragen, um danach neu bauen und teuer verkaufen zu können.
Gegen die akustischen Angriffe der Gespenster wehrt sich Zoey deshalb mit lautem Techno aus ihrer Musikanlage — sehr zum Leidwesen ihrer Nachbarin Trisha. Die nimmt die Gespenstermusik nicht wahr, wohl aber die Bässe von nebenan, mitten in der Nacht.
In ihrem Auftragswerk für das Schauspiel Leipzig erzählt Raphaela Bardutzky vom ganz alltäglichen Grauen der Krise am Wohnungsmarkt und mischt dabei Ästhetiken der Schaueroper, des Groschenromans und der Clubkultur miteinander ab. Wie schon ihr Stück „Fischer Fritz“ untersucht „Altbau in zentraler Lage“ das Verhältnis von Sprache und Macht — und bietet zwei verschiedenen Sprachen eine gemeinsame Bühne: in diesem Fall der deutschen Lautsprache und der Deutschen Gebärdensprache.
Raphaela Bardutzky studierte Schauspieldramaturgie, Philosophie und Literaturwissenschaft an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der LMU München. „Fischer Fritz“ erhielt 2021 den Publikumspreis beim „Förderpreis für Neue Dramatik“ an den Münchner Kammerspielen. Es wurde 2022 im Rahmen der Autor:innentheatertage am Deutschen Theater Berlin durch das Schauspiel Leipzig uraufgeführt. 2023 wurde sie für „Das Licht der Welt“ mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Kategorie Literatur ausgezeichnet.
Mit dieser Uraufführung setzt das Schauspiel Leipzig auch seine Zusammenarbeit mit Salome Schneebeli fort, die in der Spielzeit 2023 / 24 in der Diskothek bereits erfolgreich „America“ von Giorgio Ferretti inszenierte.
Da sie nachts arbeitet und tagsüber schläft, bekommt Zoey nur am Rande mit, dass sich in ihrem Zuhause gravierende Veränderungen abspielen. Die Angebote des Vermieters, ihr bei Auszug eine Abfindung zu zahlen, hat sie jedes Mal ignoriert und verdrängt — wohl wissend, dass es nahezu unmöglich sein wird, eine neue Wohnung in ihrer Gegend zu finden, die sie sich leisten kann. Doch um sie herum ziehen immer mehr Menschen aus dem Haus aus und Gespenster treten nun mal vermehrt bei Leerstand auf. Als sie eines Tags im Morgengrauen von der Arbeit nach Hause kommt, hört sie plötzlich Musik, die sich um ihre Glieder legt wie Schlingpflanzen in einem unermesslichen See.
Leider denkt ihr Vermieter gar nicht an eine Geisterbejagung. Einen massiven Gespensterbefall sieht er vielmehr als Chance, das kontrollierte Abbrennen des Gebäudes zu beantragen, um danach neu bauen und teuer verkaufen zu können.
Gegen die akustischen Angriffe der Gespenster wehrt sich Zoey deshalb mit lautem Techno aus ihrer Musikanlage — sehr zum Leidwesen ihrer Nachbarin Trisha. Die nimmt die Gespenstermusik nicht wahr, wohl aber die Bässe von nebenan, mitten in der Nacht.
In ihrem Auftragswerk für das Schauspiel Leipzig erzählt Raphaela Bardutzky vom ganz alltäglichen Grauen der Krise am Wohnungsmarkt und mischt dabei Ästhetiken der Schaueroper, des Groschenromans und der Clubkultur miteinander ab. Wie schon ihr Stück „Fischer Fritz“ untersucht „Altbau in zentraler Lage“ das Verhältnis von Sprache und Macht — und bietet zwei verschiedenen Sprachen eine gemeinsame Bühne: in diesem Fall der deutschen Lautsprache und der Deutschen Gebärdensprache.
Raphaela Bardutzky studierte Schauspieldramaturgie, Philosophie und Literaturwissenschaft an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der LMU München. „Fischer Fritz“ erhielt 2021 den Publikumspreis beim „Förderpreis für Neue Dramatik“ an den Münchner Kammerspielen. Es wurde 2022 im Rahmen der Autor:innentheatertage am Deutschen Theater Berlin durch das Schauspiel Leipzig uraufgeführt. 2023 wurde sie für „Das Licht der Welt“ mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Kategorie Literatur ausgezeichnet.
Mit dieser Uraufführung setzt das Schauspiel Leipzig auch seine Zusammenarbeit mit Salome Schneebeli fort, die in der Spielzeit 2023 / 24 in der Diskothek bereits erfolgreich „America“ von Giorgio Ferretti inszenierte.
Zusatzhinweise zu sensiblen Inhalten in „Altbau in zentraler Lage“ finden Sie hier.
Einladung in Deutscher Gebärdensprache
Gebärdet von Dolemtscherin Katja Fischer
nd
„Das Auftragswerk des Schauspiels Leipzig, geschrieben von Raphaela Bardutzky, arbeitet die Realität der Wohnungsnot in all ihren Konsequenzen durch. [...] Ein Erfolg ist die Inszenierung von Regisseurin und Choreografin Salome Schneebeli nicht durch den aktuellen Konflikt [...]. Ihre Leistung besteht in der Zusammenarbeit mit gehörlosen Schauspieler*innen und der Simultanübersetzung in Gebärdensprache, die sich nahtlos in die Inszenierung einfügt. Auf der Bühne findet der Prozess seine Übertragung in der keimenden Freundschaft der Nachbarinnen Zoey und Trisha.“
Kunst und Technik
„Altbau in zentraler Lage ist ein vorzüglicher Theatertext [...]. In diesem Auftragswerk des Leipziger Schauspiels wird weniger die Macht der Immobilienbranche vorgeführt, als die Macht der Kommunikation. Wenn die Kommunikation zwischen Menschen nicht funktioniert, scheitert alles.“
LVZ
„Altbau in zentraler Lage ist in Gebärdensprache mitinszeniert. Und das szenisch durchaus originell. Mit dolmetschenden Gespenstern oder Zoey, die sich nach anfänglichen Querelen mit ihrer gehörlosen Nachbarin Trisha befreundet und Gebärdensprache von ihr erlernt. Dieses Finden einer gemeinsamen Sprache als Motiv eines Nähe- und Haltfindens ist der Kraftkern des Stücks.“
Mephisto 97.6
„Wohnungsnot und scheiternde Verständigung sind fundamentale Nöte, die viel Anstrengung bedeuten. Im Stück zeigt sich ein starkes Bewusstsein dafür. [...] Das Stück sucht trotz zunehmender Entfremdung nach einem rücksichtsvollen Miteinander.“
nachtkritik
„Das Ziel, eine zweisprachige Inszenierung ohne allzu pädagogischen Ballast zu stemmen, gelingt. Das liegt sicherlich auch daran, dass Autorin Bardutzky die Dialogszenen zusammen mit der gehörlosen Schauspielerin Athena Lange erarbeitete, die auch die Trisha gibt. Athena Lange wirkt in ihrem ruhigen Gestus und geduldigen Spiel wie die Antipodin zur ultranervösen Zoe von Paula Winterler. [...] Das Zusammenspiel beider funktioniert gut, der Prozess der Verständigung wird deutlich.“
Uraufführung am 22. November 2024
Diskothek
Diskothek
Spieldauer
ca. 1:45, keine PauseIn dieser Inszenierung wird Stroboskoplicht verwendet.
Besetzung
Paula Winteler als Zoey Drope
Athena Lange als Trisha Flice / Mrs Honeycrunch
Michael Pempelforth als Jeff Wailer / Mr Averige / Mrs Honeycrunch
Samuel Sandriesser als Gespenst / Mrs Graham
Eyk Kauly als Gespenst / Mrs Graham / Mrs Badger
Sonja Isemer als Gespenst / Mrs Badger / Grace Lightly
Team
Autorin: Raphaela Bardutzky
Künstlerische Mitarbeit: Athena Lange
Regie und Choreographie: Salome Schneebeli
Bühne, Kostüme und Video: Heta Multanen
Dramaturgie: Matthias Döpke
Licht: Thomas Kalz
Ton: André Rauch
Inspizienz: Luisa Rubel
Soufflage: Christiane Wittig
Regieassistenz: Emily Huber
Bühnenbild- und Kostümassistenz: Carolin Schmelz
Maske: Norbert Ballhaus, Astrid Storch
Requisite: Jörg Schirmer
Bühnenmeister: Mattheo Fehse
Regiehospitanz: Lara-Chayenne Zwickert
Mitarbeit Gebärdensprache: Rahel Doehring-Jahn
Deaf Supervisor: Andreas Costrau, Günter Przybylski
Gebärdensprachdolmetschende: Nathalie Fasold, Sarah Harzer, Kristin Lehmann, Nanke Maart, Julia Mischke, Charis Rasch, Theresa Rauch, Anne Winkler
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla
Trailer
Alle Vorstellungen mit Deutscher Gebärdensprache.