The Automated Sniper

Julian Hetzel (Utrecht)
Bloße Fäuste, Schwerter, Armbrüste, Pistolen, Raketen, Drohnen. Die Geschichte der menschlichen Konflikte ist die Geschichte immer brutalerer Waffen, die auf immer größere Distanz verwendet werden. Die stärksten Parteien haben sich dabei komplett aus dem Schlachtfeld zurückgezogen, um Bomben aus einem komfortablen Kontrollraum in sicherer Entfernung ins Ziel zu führen. Welche Ethik können wir heute noch einfordern, wenn der Feind zu einer Ansammlung von Pixeln auf dem Monitor reduziert wird?

Während Julian Hetzel in der Residenz seine neue Produktion für die nächste Spielzeit vorbereitet, zeigen wir seine aktuelle Arbeit „The Automated Sniper“ (Der automatisierte Scharfschütze). Darin untersucht er die Gamification von Gewalt: Zwei Performer werden auf der Bühne vom Operator einer ferngesteuerten automatischen Waffe beschossen. Der Schütze befindet sich an einem geschützten Ort. Die Brutalität findet virtuell statt. Wie weit würden wir gehen? „The Automated Sniper“ ist ein Kommentar zu moderner Kriegsführung, ist zeitgenössischer Tanz, abstrakte Skulptur, kritisches Pamphlet und ein heikles Spiel. Die Arbeit entstand in Kollaboration mit dem Leipziger Maschinenkünstler Hannes Waldschütz.

JULIAN HETZEL wurde 1981 im Schwarzwald geboren und lebt in Utrecht. Er arbeitet als Regisseur, Musiker und Künstler. Im Dreieck von Theater, Musik und Medien entwickelt Hetzel Stücke und Installationen, die eine politische Dimension haben und einen doku-fiktionalen Ansatz verfolgen. Hetzel studierte bis 2008 Visuelle Kommunikation an der Bauhaus Universität in Weimar. Nach seinem Abschluss setzte er seine Ausbildung an der Kunsthochschule DasArts in Amsterdam fort. Zwischen 2014 und 2016 war Hetzel Artist in Residence des SPRING Festival für Performing Arts Utrecht, seit 2017 werden seine Arbeiten vom Kunstzentrum CAMPO in Gent koproduziert. Hetzel ist Mitbegründer der Leipziger Elektropop-Band Pentatones. In der Residenz war 2016 seine Diplominszenierung „I’m not here says the void“ zu sehen. In seiner aktuellen Arbeit „The Automated Sniper“ und der für die nächste Spielzeit in der Residenz erarbeiteten Produktion setzt er sich mit ethischen und moralischen Dimensionen von Bildproduktion und -rezeption im Spannungsfeld von Kunst und Politik auseinander. www.julian-hetzel.com
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Leipzig-Premiere am 22. Juni 2018
Gastspiel in englischer Sprache

Spieldauer

ca. 1:00, keine Pause

Team

Konzept, Regie: Julian Hetzel
Maschinendesign: Hannes Waldschütz
Dramaturgie: Miguel Angel Melgares
PerformerInnen: Bas van Rijnsoever, Claudio Ritfeld, Ana Wild
Technische Leitung: Tymen Bergman
Künstlerische Mitarbeit: Joachim Robbrecht
Kostüme: Karianne Hoenderkamp
Licht: Nico de Rooij
Dramaturgieassistenz: Luc Groen, Artun Alaska

Trailer

Produktion: Frascati Producties
Koproduktion: Ism & Heit, wpZimmer Antwerpen, Uzès danse, Beursschouwburg Brüssel, Gessnerallee Zürich, Göteborg Festival, Attenborough Centre for the Creative Arts Brighton