Splendid’s
Mit einer millionenschweren amerikanischen Erbin als Geisel verschanzt sich die Verbrecherbande „La Rafale“ in der siebten Etage des Luxushotels „Splendid’s“. Vor dem Hotel positioniert sich die Polizei mit einem Großaufgebot, die Presse bringt sich in Stellung, um ausführlich über die Geiselnahme und den zu erwartenden Showdown zu berichten. Im Hotel verbringen die Mitglieder der Bande und ein zu ihnen übergelaufener Polizist ihre definitiv letzte Nacht in Freiheit. Ihre Lage ist seit dem Tod der Geisel mehr als hoffnungslos. So schwanken diese „großartigen Sieben“ wider Willen unter Verschwendung ihrer letzten Munition zwischen Heldentum und Feigheit, zwischen politisch motivierter Haltung und reiner Gangster-Pose, und ringen in einem rücksichtslosen Machtkampf um die adäquate Inszenierung ihres Untergangs als letztes Ritual.
Wie in einer Art Vorläufer zu Quentin Tarantinos „Reservoir Dogs“ entfaltet Jean Genet in „Splendid’s“ die für ihn typischen Spannungsfelder: Unterdrückung und Auflehnung, Terror und Gewalt als Akte der Befreiung und des Lustgewinns, Zärtlichkeit und Quälerei, Selbstbild und Fremdwahrnehmung. Wie in all seinen Stücken macht Jean Genet (1910–1986, unbekannter Herkunft, Pflegekind, Dieb, Anstaltsinsasse, Fremdenlegionär, Deserteur, Strichjunge, Wiederholungstäter und zu lebenslanger Haft verurteilt) aus der selbst erlebten Schwäche der Außenseiter eine scheinbare Stärke — den „Luxus der Niedertracht“. 1948 geschrieben, aber erst in den 1980er Jahren im Archiv von Jean Genets Verleger entdeckt, war „Splendid’s“ für Jean-Paul Sartre noch bedeutender als Genets größter Bühnenerfolg „Die Zofen“.
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Wie in einer Art Vorläufer zu Quentin Tarantinos „Reservoir Dogs“ entfaltet Jean Genet in „Splendid’s“ die für ihn typischen Spannungsfelder: Unterdrückung und Auflehnung, Terror und Gewalt als Akte der Befreiung und des Lustgewinns, Zärtlichkeit und Quälerei, Selbstbild und Fremdwahrnehmung. Wie in all seinen Stücken macht Jean Genet (1910–1986, unbekannter Herkunft, Pflegekind, Dieb, Anstaltsinsasse, Fremdenlegionär, Deserteur, Strichjunge, Wiederholungstäter und zu lebenslanger Haft verurteilt) aus der selbst erlebten Schwäche der Außenseiter eine scheinbare Stärke — den „Luxus der Niedertracht“. 1948 geschrieben, aber erst in den 1980er Jahren im Archiv von Jean Genets Verleger entdeckt, war „Splendid’s“ für Jean-Paul Sartre noch bedeutender als Genets größter Bühnenerfolg „Die Zofen“.
Leipzig Almanach
„Dieser Niedergang einer Truppe in Form einer dramatischen tragikomödiantischen Groteske ist von Claudia Bauer inszeniert worden. […] Und wieder bedient sie sich feinsinnig an einem Gefühl für das Absurde des Momentes […] und einer ausgefeilten Mediendramaturgie.“
LVZ
„Eine der ästhetisch spannendsten Inszenierungen der laufenden Spielzeit.“
MDR Figaro
„Dramaturgisch hochspannend und auf der Höhe der Zeit.“
Theater der Zeit
„Stellenweise ist es pures Kino, was wir sehen, dann wieder wirkt die Szene wie gemalt.“
Theater heute
„Atmosphärisch dicht inszeniert [...] und die Kamerachoreografie ist beeindruckend.“
Premiere am 18. April 2015
Spieldauer
ca. 1:35, keine PauseBesetzung
Wenzel Banneyer, Jan Friedrich, Andreas Keller, Tilo Krügel, Dirk Lange, Michael Pempelforth, Mathis Reinhardt, Laura Schuller, Sebastian Tessenow
Team
Regie: Claudia Bauer
Bühne und Kostüme: Andreas Auerbach
Musik: Christian Gerber, Peer Baierlein
Video: Kai Schadeberg
Dramaturgie: Matthias Huber
Licht: Veit-Rüdiger Griess