Soft War
Jetzt bin also auch ich in den Radar der Love-Scammer geraten.
Zuerst machte das Spaß: Mit einem Typen lügen nach Mitternacht.
Owen_Wilson223 hielt ein Lachsbrötchen in der Hand, lächelte in die Kamera.
Hi danke, mir gehts gut. In Deutschland wohne ich, ein Land mit riesigen Robbenbecken in den Zoos.
Was ich mache? Lieg in der Badi, trink Likör, wie alle in Deutschland.
Love-Scammer schreiben in den sozialen Medien unter Fake-Profilen ältere alleinstehende Frauen an. Sie spielen ihnen eine Liebesbeziehung vor, um sie unter grotesken Vorwänden um Geld zu bitten. Häufig leben Love-Scammer in Ländern des globalen Südens unter prekären Bedingungen und haben wenig Zukunftsperspektive.
Ausgangspunkt dieser multimedialen Performance sind Chats, auf die sich Martina Hefter über mehrere Monate hinweg mit Love-Scammern einließ — im Wissen, dass es sich um solche handelt. In den Chats erzählt sie zuerst selbst monströse Lügen. Was zunächst einen gewissen Triumph hervorruft und auch mit einem fragwürdigen Spaß verbunden ist, wird schnell zu einem Spiel mit existenziellen Fragen.
In diesem Soft War stehen zwei marginalisierte Gruppen einander gegenüber: ältere, einsame, medial unerfahrene Frauen aus der westlichen Welt, die sich nach Zweisamkeit sehnen, und Menschen, denen unter den derzeitigen globalen Bedingungen oft Perspektiven für die Zukunft fehlen. Für die Bedürfnisse beider Gruppen gibt es einen zentralen Begriff: Sehnsucht.
Die Performance „Soft War“ ist eine Reflexion über Fragen nach Moral, Schuld und Wahrheit. Sie ist auch eine Befragung des Begriffs „Sehnsucht“ und setzt Hefters Auseinandersetzung mit diesem Thema in ihrem neuen Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ (ausgezeichnet u.a. mit dem Deutschen Buchpreis 2024) mit den Mitteln der Bühne fort. Nicht zuletzt loten Lipeb und Hefter gerade angesichts dieser ungleichen Begegnung in ihrer Performance die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Ethik künstlerischen Arbeitens aus.
Martina Hefter arbeitet als Performancekünstlerin und Schriftstellerin. Viele ihrer Texte setzt sie selbst und in Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern szenisch um. Patrice Lipeb ist Multiinstrumentalist und Performer. Als Künstler arbeitet der Wahlleipziger an der Schnittstelle von Text, Musik, Geräusch und Bewegung.
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Ausgangspunkt dieser multimedialen Performance sind Chats, auf die sich Martina Hefter über mehrere Monate hinweg mit Love-Scammern einließ — im Wissen, dass es sich um solche handelt. In den Chats erzählt sie zuerst selbst monströse Lügen. Was zunächst einen gewissen Triumph hervorruft und auch mit einem fragwürdigen Spaß verbunden ist, wird schnell zu einem Spiel mit existenziellen Fragen.
In diesem Soft War stehen zwei marginalisierte Gruppen einander gegenüber: ältere, einsame, medial unerfahrene Frauen aus der westlichen Welt, die sich nach Zweisamkeit sehnen, und Menschen, denen unter den derzeitigen globalen Bedingungen oft Perspektiven für die Zukunft fehlen. Für die Bedürfnisse beider Gruppen gibt es einen zentralen Begriff: Sehnsucht.
Die Performance „Soft War“ ist eine Reflexion über Fragen nach Moral, Schuld und Wahrheit. Sie ist auch eine Befragung des Begriffs „Sehnsucht“ und setzt Hefters Auseinandersetzung mit diesem Thema in ihrem neuen Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ (ausgezeichnet u.a. mit dem Deutschen Buchpreis 2024) mit den Mitteln der Bühne fort. Nicht zuletzt loten Lipeb und Hefter gerade angesichts dieser ungleichen Begegnung in ihrer Performance die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Ethik künstlerischen Arbeitens aus.
Martina Hefter arbeitet als Performancekünstlerin und Schriftstellerin. Viele ihrer Texte setzt sie selbst und in Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern szenisch um. Patrice Lipeb ist Multiinstrumentalist und Performer. Als Künstler arbeitet der Wahlleipziger an der Schnittstelle von Text, Musik, Geräusch und Bewegung.
DLF Fazit
„[...] eine ganz sanfte Bühnenbearbeitung des Romans [...]“
FAZ
„Hefters Stück hat mehr als bloße Worte, es tanzt, lärmt, flackert – kurz: Es ist quicklebendig.“
LVZ
„Soft War ist kein Aufguss des literarischen Erfolges, sondern eine eigenständige, früh angebahnte Koproduktion mit der Residenz. Tatsächlich gelingt eine neue Dramaturgie, in der die Romanfigur Juno keine Rolle spielt. Der Fokus liegt auf moralischen Fragen. [...] Der Abend sucht das strukturelle Motiv hinter dem Betrug.“
MDR Kultur
„Choreograf Kevin Albanquando Tuntaquimba, Soundkünstler Patrice Lipeb und Martina Hefter konstruieren ein Spannungsgefüge zwischen sehr menschlichem Dokumentationstheater und abstrakter Performance.“
nachtkritik
„Mit hoher Konzentration und innerer Ruhe schafft [Martina Hefter] kleine Choreografien voll verzeihender Anmut.“
Premiere am 28. November 2024
Residenz in der Spinnerei
Residenz in der Spinnerei
Team
Text / Konzept / Performance: Martina Hefter
Musik / Sound / Performance: Patrice Lipeb
Performance im Video: Martina Hefter, Niko Jacobi, Patrice Lipeb
Choreographie: Kevin Albanquando Tuntaquimba
Bewegungschor: Ali Schwartz, Jan Kuhlbrodt, Betta Eichner, Kevin Albanquando Tuntaquimba
Video: Marvin Großer
Licht: Dominik Kaiser, Isaak Künzel
Sensitivity: Joshua Akubo Gabriel
Outside Eye: Ulrike Feibig
Trailer / Video: Sophie Stephan
Produktionsleitung: Clara Hofmann
Produktionsassistenz: Mariam Ouda
Trailer
„Soft War“ ist eine Koproduktion von Martina Hefter und Patrice Lipeb mit Residenz Schauspiel Leipzig.