Prinz Friedrich von Homburg
//Eingeladen zum 11. Sächsischen Theatertreffen
Der Krieg gegen das schwedische Heer ist in vollem Gange und der preußische Reitergeneral Prinz Friedrich von Homburg soll sich für die entscheidende Schlacht rüsten. Stattdessen ist er aber tief in seine Traumwelten versunken. Der Kurfürst nutzt den somnambulen Zustand Homburgs und unterzieht ihn einer Prüfung, in deren Verlauf Homburg seine innersten Wünsche preisgibt: Er spricht den Kurfürsten als Vater an, sieht sich als gekrönten Sieger der Schlacht und benennt Natalie, ihr einen ihrer Handschuhe entwendend, als seine ihm anvertraute Braut.
Nach dem Erwachen findet Homburg keine Erklärung für das Erlebte und überhört, mit den Gedanken einzig bei dem wundersamen Handschuh, den ausdrücklichen Befehl, erst auf ein Zeichen des Kurfürsten in die Schlacht einzugreifen. So schreitet Homburg verfrüht ein und glaubt seinen Traum als Prophezeiung, als er mit der Armee einen Teilsieg erlangt. Er nimmt sich Natalie zur Braut und macht sich bereit, auch die Nachfolge des vermeintlich gefallenen Kurfürsten anzutreten. Doch die erwartete Siegesfeier bleibt aus, denn der Kurfürst erscheint und lässt ihn aufgrund der Befehlsverweigerung zum Tode verurteilen.
Als Homburg realisiert, dass der Kurfürst das Kriegsrecht durchsetzen und ihn hinrichten lassen will, findet er sich im Angesicht seiner Vergänglichkeit in den Grundfesten seiner Essenz und seines Selbstbildes erschüttert: Er fleht um sein Leben, bereit, seine Posten niederzulegen und einer Heirat Natalies abzuschwören — nur leben will er dürfen. Der Kurfürst entschließt sich schließlich, den Prinzen unter einer Voraussetzung zu begnadigen: dass dieser den Urteilsspruch für ungerecht erklärt. Doch das kann Homburg nicht mit seinem Gewissen vereinbaren …
Prinz, Heeresführer, Kriegsheld und zugleich Träumer, Außenseiter, Narzisst — und zum Tode Verurteilter. Heinrich von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ zeichnet einen von Widersprüchlichkeiten Zerrissenen, der seine inneren Wunschbilder nicht mit der äußeren Wirklichkeit zu vereinen vermag und daran zerbricht. Denn der Phantast mit seinen flirrenden Traumgebilden und überbordender Hybris kann und will das Fatum seiner Vergänglichkeit nicht akzeptieren.
Auch Kleist selbst ist die Zerrissenheit, die er in seinem Protagonisten formt, nicht fremd gewesen: Er wird 1777 in eine angesehene preußische Adelsfamilie geboren und beginnt eine standesgemäße Ausbildung, mit dem Ziel, Offizier zu werden, verliert aber früh die Eltern. Mit 15 Jahren bleibt ihm als einziger Weg der Eintritt in die Armee. Er muss in den Krieg ziehen, leidet unter dem Soldatendasein. Kleist drängt auf seine Entlassung und beginnt erst zu studieren, strebt dann eine Beamtenlaufbahn an, bricht beides aber unvollendeter Dinge ab. Als Getriebener flüchtet er erst ins Reisen, dann aufs Land, dann wieder ins Reisen und kehrt schließlich verschuldet nach Berlin zurück, wo er, zunehmend vereinsamt, versucht, sich als Autor und Redakteur zu verdingen. 1811, vier Monate nachdem er mit „Prinz Friedrich von Homburg“ sein letztes Drama schreibt, erschießt sich der erst 34-Jährige, dem, wie er selbst schreibt, „auf Erden nicht zu helfen war“, in „unaussprechlicher Heiterkeit“ zusammen mit seiner geistigen Liebe Henriette Vogel am Wannsee — und stirbt, in der letzten großen Inszenierung seines Lebens, ohne auch nur ein einziges seiner Werke jemals auf einer Bühne gesehen zu haben.
mehr anzeigen
Nach dem Erwachen findet Homburg keine Erklärung für das Erlebte und überhört, mit den Gedanken einzig bei dem wundersamen Handschuh, den ausdrücklichen Befehl, erst auf ein Zeichen des Kurfürsten in die Schlacht einzugreifen. So schreitet Homburg verfrüht ein und glaubt seinen Traum als Prophezeiung, als er mit der Armee einen Teilsieg erlangt. Er nimmt sich Natalie zur Braut und macht sich bereit, auch die Nachfolge des vermeintlich gefallenen Kurfürsten anzutreten. Doch die erwartete Siegesfeier bleibt aus, denn der Kurfürst erscheint und lässt ihn aufgrund der Befehlsverweigerung zum Tode verurteilen.
Als Homburg realisiert, dass der Kurfürst das Kriegsrecht durchsetzen und ihn hinrichten lassen will, findet er sich im Angesicht seiner Vergänglichkeit in den Grundfesten seiner Essenz und seines Selbstbildes erschüttert: Er fleht um sein Leben, bereit, seine Posten niederzulegen und einer Heirat Natalies abzuschwören — nur leben will er dürfen. Der Kurfürst entschließt sich schließlich, den Prinzen unter einer Voraussetzung zu begnadigen: dass dieser den Urteilsspruch für ungerecht erklärt. Doch das kann Homburg nicht mit seinem Gewissen vereinbaren …
Prinz, Heeresführer, Kriegsheld und zugleich Träumer, Außenseiter, Narzisst — und zum Tode Verurteilter. Heinrich von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ zeichnet einen von Widersprüchlichkeiten Zerrissenen, der seine inneren Wunschbilder nicht mit der äußeren Wirklichkeit zu vereinen vermag und daran zerbricht. Denn der Phantast mit seinen flirrenden Traumgebilden und überbordender Hybris kann und will das Fatum seiner Vergänglichkeit nicht akzeptieren.
Auch Kleist selbst ist die Zerrissenheit, die er in seinem Protagonisten formt, nicht fremd gewesen: Er wird 1777 in eine angesehene preußische Adelsfamilie geboren und beginnt eine standesgemäße Ausbildung, mit dem Ziel, Offizier zu werden, verliert aber früh die Eltern. Mit 15 Jahren bleibt ihm als einziger Weg der Eintritt in die Armee. Er muss in den Krieg ziehen, leidet unter dem Soldatendasein. Kleist drängt auf seine Entlassung und beginnt erst zu studieren, strebt dann eine Beamtenlaufbahn an, bricht beides aber unvollendeter Dinge ab. Als Getriebener flüchtet er erst ins Reisen, dann aufs Land, dann wieder ins Reisen und kehrt schließlich verschuldet nach Berlin zurück, wo er, zunehmend vereinsamt, versucht, sich als Autor und Redakteur zu verdingen. 1811, vier Monate nachdem er mit „Prinz Friedrich von Homburg“ sein letztes Drama schreibt, erschießt sich der erst 34-Jährige, dem, wie er selbst schreibt, „auf Erden nicht zu helfen war“, in „unaussprechlicher Heiterkeit“ zusammen mit seiner geistigen Liebe Henriette Vogel am Wannsee — und stirbt, in der letzten großen Inszenierung seines Lebens, ohne auch nur ein einziges seiner Werke jemals auf einer Bühne gesehen zu haben.
Premiere am 27. April 2019
Spieldauer
ca. 2:15, keine PauseBesetzung
Felix Axel Preißler als Prinz Friedrich Arthur von Homburg
Anna Keil als Prinzessin Natalie / Kurfürstin
Andreas Keller als Kurfürst
Markus Lerch als Graf Hohenzollern
Team
Regie: Philipp Preuss
Bühne: Ramallah Aubrecht
Kostüme: Eva Karobath
Musik / Live-Musik: Kornelius Heidebrecht
Live-Musik: Philipp Rohmer
Video / Live-Video: Konny Keller
Dramaturgie: Clara Probst
Licht: Carsten Rüger
mehr lesen