Auftragswerk des Schauspiel Leipzig
My love was a ghost. And your love, your love was leaving this rotten town
Überschreibung I
Die Überschreibungen, als neue Reihe, werden sich Texten eines klassisch-kanonischen Repertoires widmen. Junge AutorInnen werden dabei Klassiker sezieren, auf der Suche nach Gültigkeiten und Motiven, die auch heute noch von Bedeutung sind. Mit diesem Verfahren werden komplett neue Texte entstehen, die nichts mit Bearbeitungen im herkömmlichen Sinn zu tun haben. Die erste Überschreibung von Jörg Albrecht hat Theodor Fontanes „Effi Briest“ zur Vorlage.
„Eine Gruppe von Stadtplanern versammelt sich, für die Neuplanung einer ehemaligen Bergbauregion – eine postindustrielle Landschaft, eine einzige große Brache, Geisterstadt hier, Geisterstadt da. Früher waren die Arbeiter hier den riesigen Industrie-Unternehmen dankbar, egal wie viel Maloche, Dreck und Drohgebärden das für das einzelne Leben bedeutete. Heute sind die Unternehmen längst weg, während die Menschen noch weiter Rücksicht nehmen. Und schon laufen Geister durch das Bild, nein, sie sind längst IM Bild. Auf der Suche nach dem, was das hier mal war, sein sollte und werden wird, erzählen sich die Planer die Geschichte einer Frau. Sie ist verlassen worden, vor Tagen, Monaten oder Jahren. Wann und wo findet diese Geschichte statt? Es ist die Geschichte einer perfekten Liebe, die die Frau gerettet hat, gerettet vor einer Traurigkeit, von der sie manchmal im Scherz sagte, so etwas könne nur in diesen geschundenen Städten des globalen Kapitals wachsen, nirgendwo sonst. Es ist die Geschichte dieser Liebe, die nun unrettbar verschwunden ist. Wie ihr Liebhaber. Sein Telefonhörer ist zu schwer, um ihn abzuheben. Nachrichten brauchen Jahrhunderte, um bei ihm anzukommen, so dass es sich nicht lohnt, sie zu beantworten. Hat er sich neu verliebt? In eine Frau, in einen Mann, in ein Haus? Oder ist er untergegangen im Strukturwandel? Was passiert, wenn uns diejenigen, die uns mal geliebt haben, ohne Vorwarnung verlassen? Wenn die Verantwortung von jetzt auf gleich mitverschwindet? Aus den Augen, aus dem Sinn.“ (Jörg Albrecht, Auszug aus dem Konzept)
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„Eine Gruppe von Stadtplanern versammelt sich, für die Neuplanung einer ehemaligen Bergbauregion – eine postindustrielle Landschaft, eine einzige große Brache, Geisterstadt hier, Geisterstadt da. Früher waren die Arbeiter hier den riesigen Industrie-Unternehmen dankbar, egal wie viel Maloche, Dreck und Drohgebärden das für das einzelne Leben bedeutete. Heute sind die Unternehmen längst weg, während die Menschen noch weiter Rücksicht nehmen. Und schon laufen Geister durch das Bild, nein, sie sind längst IM Bild. Auf der Suche nach dem, was das hier mal war, sein sollte und werden wird, erzählen sich die Planer die Geschichte einer Frau. Sie ist verlassen worden, vor Tagen, Monaten oder Jahren. Wann und wo findet diese Geschichte statt? Es ist die Geschichte einer perfekten Liebe, die die Frau gerettet hat, gerettet vor einer Traurigkeit, von der sie manchmal im Scherz sagte, so etwas könne nur in diesen geschundenen Städten des globalen Kapitals wachsen, nirgendwo sonst. Es ist die Geschichte dieser Liebe, die nun unrettbar verschwunden ist. Wie ihr Liebhaber. Sein Telefonhörer ist zu schwer, um ihn abzuheben. Nachrichten brauchen Jahrhunderte, um bei ihm anzukommen, so dass es sich nicht lohnt, sie zu beantworten. Hat er sich neu verliebt? In eine Frau, in einen Mann, in ein Haus? Oder ist er untergegangen im Strukturwandel? Was passiert, wenn uns diejenigen, die uns mal geliebt haben, ohne Vorwarnung verlassen? Wenn die Verantwortung von jetzt auf gleich mitverschwindet? Aus den Augen, aus dem Sinn.“ (Jörg Albrecht, Auszug aus dem Konzept)
Freie Presse
„Ein sehr dichter und spannend gebauter Abend, […] der Fontanes ‚Effi Briest‘ in zwei Grundmotive seziert: die verflossene Liebe sowie die Geister und Schatten der Vergangenheit.“
Uraufführung am 5. Juni 2014
Spieldauer
ca. 1:30Besetzung
Team
Autor: Jörg Albrecht
Regie: Steffen Klewar
Ausstattung: Silke Bauer
Kostüme: Marianne Heide
Video: Ian Purnell, Stefan Ramírez Pérez
Dramaturgie: Alexander Elsner
Licht: Ralf Riechert