Lulu

von Frank Wedekind 
Bearbeitung von Nuran David Calis und Esther Holland-Merten 
Lulu ist die „Teufelsschönheit“, der gleich eine ganze Reihe von Männern verfallen. Von Dr. Schön einst von der Straße geholt, wo sie sich mit ihrem angeblichen Vater, dem Kleinkriminellen Schigolch, herumtrieb, ist sie zunächst Dr. Schöns Geliebte, später Ehefrau mehrerer Männer, Umworbene, Luxusweib. Sie ist die Kindfrau, die die gutbürgerliche Männerwelt fasziniert. Dabei spielt sie jedem einzelnen Mann genau die Art von Frau vor, die dieser haben will – sie wird ein Phantasieprodukt. Und es geschieht, dass alle Männer, die sich mit Lulu einlassen, einen mehr oder weniger natürlichen Tod finden ...

Der Regisseur Nuran David Calis, der regelmäßig an Theatern in Essen, Hamburg, Berlin, Stuttgart, Mannheim, Bochum, Dresden und Wien arbeitet, beschäftigt sich nach Inszenierungen wie „urbanstories“, das er gemeinsam mit hannoverschen Jugendlichen entwickelte, zunehmend mit literarischen Stoffen, die er mit seinen eigenen sprachlichen, theatralen und musikalischen Mitteln ins Heute überführt. „Ich betrachte den Text nicht als einen antiken Gegenstand, der in einem Antiquitätengeschäft vor sich hin schlummern soll und ab und zu geputzt wird, damit er sich schön im Schaufenster macht. Ich will dieses Stück zurück in das Leben holen und es stark an unserer Zeit reiben. Zurück in den Alltag. Schauen, was es aushält. Was nicht. Gerade bei so starken Stücken wirkt deren narrative Kraft wie eine Lupe. An dieser Brennschärfe liegt es mir zu drehen. Bei ‚Lulu‘ ist es das Setting, das mich anzieht. Und die Figuren. Im Zentrum eine Frau, um sie herum die Männer. Sie wird begehrt. Sie lässt sich begehren. Die Männer, die sie nicht bekommen, gehen kaputt. Wo liegen heute solche Konstellationen in unserer Gesellschaft? In der Politik? In der Kunst? Was treibt eine Liebe voran? Was zerstört die Liebe? Welche Opfer fordert die Liebe, die Lust? Welche Fehler ist ein Mensch bereit zu begehen, für die Liebe?“ (Nuran David Calis)

„Lulu“ gilt als das Hauptwerk von Frank Wedekind – nicht nur aufgrund seiner Entstehungsdauer. Die Urfassung von 1894, „Die Büchse der Pandora. Eine Monstretragödie“, trennte Wedekind in zwei Teile: Der erste, „Erdgeist“, erlebte seine Uraufführung 1898 im Leipziger Krystallpalast vom neu gegründeten Ibsen-Theater. Der zweite Teil, „Die Büchse der Pandora“ von 1902, brachte Wedekind wegen dessen angeblicher moralischer Anrüchigkeit Theaterskandale und einen langwierigen Gerichtsprozess ein. Erst 1913 wurden beide Teile von Wedekind als Bühnenfassung in einem Stück mit dem Titel „Lulu. Tragödie in 5 Aufzügen mit einem Prolog“ zusammengeführt.
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Pressestimmen

kultur-extra.de
„Es wird überwiegend originaler Wedekind gesprochen, was dem Abend durchaus Kraft verleiht, auch jenseits der expliziten Szenen.“
LVZ
„Das Ensemble schont sich nicht, spielt mit hohem Tempo. (…) Runa Pernoda Schaefer spielt die Lulu beeindruckend konzentriert, mal verführerisch, sich ihrer Macht bewusst, zum Ende hin immer deutlicher als Spielball, resigniert, ein Opfer. (…) Ein gelungener Kraftakt.“
Mitteldeutsche Zeitung
„Runa Pernoda Schaefer meistert die schwierige Aufgabe, die diese Rolle darstellt, mit Bravour. Sie verkörpert Lulu glaubhaft als ein Wesen, das nur funktioniert, weil es muss. Und dieses Spiel wurde mit einem Begeisterungssturm belohnt.“
Premiere am 11. Oktober 2013

Spieldauer

ca. 1:50

Besetzung

Team

Musik:
Dramaturgie: Ester Holland-Merten
Licht: Veit-Rüdiger Griess

Trailer