Im Rahmen von „Pay attention!“

Linie 2072

Sie sind vielleicht mit dem morgendlichen Kaffee in der Hand auf dem Weg zur Arbeit. Sie sitzen am Fenster der Straßenbahn und lassen den Blick schweifen. Neben sich hören Sie eine freundliche Stimme, die die vorbeiziehende Stadtkulisse beschreibt. Doch was Sie sehen und was Sie hören, will nicht ganz zusammenpassen. Könnte es in einer ferneren Zukunft aber doch.

Aus der fiktiven Perspektive des Jahres 2072 nimmt Sie diese Straßenbahnfahrt mit auf eine Stadtführung durch ein zukünftiges Leipzig. Wo heute Brachen liegen oder Häuser stehen, könnte sich schon bald ein neuer Stadtteil erstrecken, ein Verkehrsknotenpunkt pulsieren oder ein Denkmal an ein historisches Ereignis erinnern, das erst noch passieren wird.

Denkt man an eine pulsierende, lebhafte Stadt, an Dynamik und Menschen in Bewegung, kommt man um das emsige Netzwerk der öffentlichen Verkehrsmittel nicht herum. Weit verzweigt und eng getaktet, begleiten und befördern sie uns durch die Stadt. Dabei reihen sich Häuserzeilen an Gewerbeflächen und Sehenswürdigkeiten, Grünflächen und Parks an Industriebrachen oder Wohngebiete an Einkaufsstraßen. Alles ist Teil unserer Stadtkulisse und jede Strecke eine eigene kleine Stadttour durch Leipzig. Zu dieser kommen kurze Zeit Menschen zusammen und teilen hier den Raum der Öffentlichkeit.

Mit dem Projekt „Linie 2072“ widmen wir uns diesem besonderen Aspekt des Leipziger Stadtlebens. In Form einer Pop-up-Theater-Vorstellung soll die alltägliche Wegstrecke der mitfahrenden Fahrgäste zu einem Blick in die Zukunft werden. Dafür besteigt das Ensemble als Tourguides einen Straßenbahn-Wagon und heißt sein zufälliges Publikum herzlich zur heutigen Stadtführung willkommen. Wer interessiert ist, begleitet das Team auf seiner Reise, wer kein Interesse hat, folgt weiter dem Newsfeed auf dem Smartphone. Entlang der Stadt berichtet das Team von den Entwicklungen und der Geschichte. Die Perspektive ist aber nicht die der Gegenwart. Die Führung beschreibt unsere Stadt aus der Sicht einer bereits eingetretenen Zukunft im Jahr 2072. Unsere Straßen und Umschlagplätze des Alltags werden mit ausstehenden, auch phantastischen Möglichkeiten überschrieben. Wie im Genre der Sciene-Fiction dient die Vorstellungskraft als Perspektive für eine mögliche zukünftige Entwicklung. Der Fokus liegt auf der Frage, in welcher Stadt wir morgen und in Zukunft leben wollen.
Infos zur urbanen Langzeitbespielung: Pay attention!
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Pressestimmen

Theater heute
[…]Die drei futuristisch gekleideten Guides zeigen ihre Performance dabei nicht in speziell angemieteten Bahnen, sondern bespielen ganz normale Straßenbahnfahrten, brechen also tatsächlich mit ihrer Kunst in den Alltag ein. Zugleich adressieren die Texte, wie jede gute Science-Fiction, wichtige Probleme der Jetztzeit. Doch diese Gesellschaft von 2072 ist kein Utopia, sondern trägt ihre ganz eigenen gesellschaftlichen Verwerfungen in sich. Kein Grund zur Entspannung.
Premiere: 8. Juni 2022

LVB, Straßenbahnlinie 3
(stadtauswärts von der Haltestelle Elster Passage bis zur Endhaltestelle Lausen)

Die hier angekündigten Abfahrtszeiten beziehen sich auf die Haltestelle „Elster Passage“. Die anschließenden Touren des Tages sind abhängig von der jeweiligen Verkehrslage. Für den Besuch der Theatertour reicht eine normale LVB-Fahrkarte, ein zusätzliches Ticket ist nicht nötig.

Team

Künstlerische Leitung: Matthias Döpke, Marleen Ilg
Kostüme: Lena Bohnet
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla

Mit freundlicher Unterstützung der Leipziger Verkehrsbetriebe.