Lebendfallen (UA)
EINS
was die nicht verstehen
und in dieser sache unsren eltern ähneln
ist der unterschied zwischen ihnen
die von irgendwo gekommen sind
und uns
die von nirgends anders her kommen
VIER
es liegt auf der hand
es ist so klar
dass wir bloß gerade so
sehr knapp
an diesen ort gehören
EINS
dass wir bis ans ende unsere dielen ölen können
und trotzdem teppichbodenbabys bleiben
Aus den Teppichbodenbabys von einst sind junge Menschen geworden, vier gute Freundinnen und Freunde, die sich treffen, quatschen, trinken. Sie erzählen einander die längst bekannten Geschichten, die das wohlige Gefühl ihrer vertrauten Gemeinschaft evozieren. Im Mittelpunkt steht der gemeinsame Ort, an den ihre Eltern alle auf unterschiedlichen Wegen gekommen sind und den diese jungen Menschen nun wohl oder übel Heimat nennen, in Ermangelung von Alternativen. Die Herkunft der Elterngeneration und die Reisegeschichten der Kindheit sind teilweise nebulöse Erinnerungen und bruchstückhafte Erzählungen. Hinzu gesellt sich eine reale Erfahrung in der eigenen Existenz, die eben nicht bis in die tiefsten Sedimente der Erde, auf der sie wandeln, verwurzelt ist.
Macht der latente Schmerz, der in den Familiengeschichten versteckt ist, die Suche nach dem Identifikationspotential der Lebenswirklichkeit umso dringlicher? Bei der Entwicklung möglicher Lebensentwürfe, welche die vier vornehmen, wird die Anschlussfähigkeit der Trennungs- und Abhängigkeitsbiographien der Eltern, der Tristesse des früheren Zuhauses der Plattenbausiedlung ebenso befragt wie jene des Hipster-Mainstreams der Großstadt oder eben der eines Deutschlands der Deutschen.
Die Autorin Enis Maci gliedert und bricht ihr poetisches und agiles Stück über Erwachsenwerden, Freundschaft und Zugehörigkeit mit deutschem Volksliedgut und gesellt damit zu der Runde der vier FreundInnen den Chor in seiner antiken Kommentarfunktion und einer weiteren Wir-Konstruktion.
mehr anzeigen
Macht der latente Schmerz, der in den Familiengeschichten versteckt ist, die Suche nach dem Identifikationspotential der Lebenswirklichkeit umso dringlicher? Bei der Entwicklung möglicher Lebensentwürfe, welche die vier vornehmen, wird die Anschlussfähigkeit der Trennungs- und Abhängigkeitsbiographien der Eltern, der Tristesse des früheren Zuhauses der Plattenbausiedlung ebenso befragt wie jene des Hipster-Mainstreams der Großstadt oder eben der eines Deutschlands der Deutschen.
Die Autorin Enis Maci gliedert und bricht ihr poetisches und agiles Stück über Erwachsenwerden, Freundschaft und Zugehörigkeit mit deutschem Volksliedgut und gesellt damit zu der Runde der vier FreundInnen den Chor in seiner antiken Kommentarfunktion und einer weiteren Wir-Konstruktion.
nachtkritik.de
„'Lebendfallen' ist ein poetischer Text, rhythmisch, voll Sehnsucht und Witz.“
Uraufführung am 9. März 2018
Spieldauer
ca. 2:15, keine PauseBesetzung
Team
Autorin: Enis Maci
Regie: Thirza Bruncken
Bühne & Kostüme:
Dramaturgie: Katja Herlemann
Licht: Thomas Kalz