König Ubu / Ubus Prozess
Der hochdekorierte, aber primitive, feige und gefräßige Vater Ubu wird von seiner machtbesessenen Frau, Mutter Ubu, zum Königsmord angestiftet. Durch ein Massaker an der polnischen Königsfamilie erklimmt das unheilvolle Pärchen den Thron. Nach dem Staatsstreich noch mit vielen Hoffnungen versehen und als recht populär angesehen, verfolgt König Ubu postwendend ganz unverhohlen seine egoistischen Ziele. Zunächst beschließt er, alle Adeligen in der „Enthirnungsmaschine“ hinrichten zu lassen und ihren Besitz zu seinem persönlichen Vorteil einzuziehen. Dann entlässt er alle Richter, für Gerechtigkeit sorgt er nun selbst, und verfügt eine radikale Steuerpolitik mit unmäßiger Potenzierung aller direkten und indirekten Steuern. Auch für deren gewaltsame Eintreibung sorgt der König selbst. Der Widerstand lässt nicht lange auf sich warten — und so revoltiert das unterdrückte Volk, wagt unter Anführung des rechtmäßigen Thronfolgers, der als Einziger dem Massaker entkam, den Aufstand. Gleichzeitig animiert ein Abtrünniger den russischen Zaren, gegen den entfesselt mordenden Despoten zu intervenieren. Es herrscht Krieg.
Alfred Jarrys radikal-absurdes Theaterstück von 1896 gilt als wichtigster Vorläufer des modernen Theaters — und zeigt mit König Ubu den Prototypen des egomanen und dreisten Machtmenschen, dessen Ausprägungen bis in unsere Gegenwart nachweisbar sind.
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Alfred Jarrys radikal-absurdes Theaterstück von 1896 gilt als wichtigster Vorläufer des modernen Theaters — und zeigt mit König Ubu den Prototypen des egomanen und dreisten Machtmenschen, dessen Ausprägungen bis in unsere Gegenwart nachweisbar sind.
nachtkritik.de
„Regisseurin Claudia Bauer zieht vollends vom Leder. Ihr 'König Ubu' schaukelt sich zur göttlichen Groteske hoch, um schlussendlich zum Abgesang auf den Fortschrittsglauben und die Hoffnung auf den automatischen Siegeszug der Vernunft zu werden.“
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MDR Kultur
„Rhythmik und Timing sind über den zwei Stunden langen Abend wirklich perfekt. Claudia Bauer versteht ihr Handwerk. Nur ein ganz klein bisschen Glück kommt hinzu. Ein "Ubu" samt Pro- und Epilog passt gerade perfekt in die Zeit. Deswegen: unbedingt jetzt ansehen.“
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Die Deutsche Bühne
„Claudia Bauer findet treffende und starke Bilder für die Mechanismen der Willkürherrschaft, die hie und da in ihrer Überzeichnung übers Ziel hinausschießen, die aber dennoch ein beklemmendes Gefühl hinterlassen.“
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LVZ
„Ästhetisch konsequent schrill ausgemalte Stationen im Sinne Jarrys ziehen vorüber. Getragen von einer konstruierten Gestik und Bewegungssprache, bizarren Kostümen und einer fokussierten Bühne. […] Vom Stummfilm-Zitat über die Comic-Sprache bis zur heutigen Medien-Hatz, es gelingt dem rund zweistündigen Abend, daraus ein stimmiges, ein zeitloses Bild zu entwerfen.“
mephisto 97.6
„König Ubu/ Ubus Prozess schwankt gekonnt zwischen überdrehtem Comedyspektakel, düsterer Horrorshow und beißender Gesellschaftssatire. Das Ensemble brilliert, beide Stücke fügen sich perfekt zusammen und der Stimmungswechsel in der zweiten Hälfte geschieht auf meisterhafte Art und Weise. Ubus Fall gehört zu den eindringlichsten und mitreißendsten Momenten, die es im Schauspiel Leipzig seit langem zu erleben gab. Claudia Bauer ist ein gewaltiger Abend gelungen!“
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kultura-extra.de
„Claudia Bauer setzt wieder auf eine starke musikalische Begleitung, die sich operettenhaft durch die gesamte Inszenierung zieht. […] Roman Kanonik und Julia Preuß ziehen alle komischen Register.“
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Das Kulturblog
„Alfred Jarry hätte an dieser Leipziger „König Ubu/Ubus Prozess“-Inszenierung vermutlich seine helle Freude gehabt.“
urbanite
„Das Stück lebt von überzogener Entfremdung, die mitunter albern wirkt, doch es ist ein geniales Stilmittel, um ein ertragsbares Abbild unserer sich zunehmend radikalisierenden und nach rechts driftenden Welt zu schaffen.“
Sächsische Zeitung
„Als schriller, schier endloser Witz geht Alfred Jarrys Groteske „König Ubu“ über die große Bühne des Schauspiel Leipzig. [...] Begeisterter Beifall.“
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Theater heute
„Claudia Bauer inszeniert die Geschichte der Machtergreifung, des raschen Staatsapparatsumbaus und der Beseitigung aller möglichen Feinde als grotesk überzeichnete Dinnerparty.“
Kippe
Ein „ästhetisch vielschichtiger und inhaltlich radikaler Theaterabend. [...] Das Schauspiel ist exzessiv überzeichnet, bei gleichzeitiger psychologischer Präzision. [...] Auf wunderbare Weise werden viele theatrale Register gezogen, ohne einfach nur Selbstzweck zu sein.“
Premiere am 27. Januar 2018
Spieldauer
ca. 2:00, keine PauseBesetzung
Wenzel Banneyer als König Wenzel / Giron / Zar Alexis
Max Hubacher als Bougrelas / Pfuinanzpferd
Roman Kanonik als Vater Ubu
Denis Petković als Hauptmann Bordure / Die ganze Russische Armee / Der Bär
Julia Preuß als Mutter Ubu
Florian Steffens als Königin Rosamunde / Cotice / Die ganze Polnische Armee
Daniel Barke, Diana Labrenz, Maike Lindemann, Friedrich Rau (VOXID) als Gesang, Verschworene und Soldaten
Team
Autor (Ubus Prozess): Simon Stephens
Regie: Claudia Bauer
Bühne: Andreas Auerbach
Kostüme: Vanessa Rust
Musikalische Leitung: Daniel Barke
Sounddesign: Rafael Klitzing
Live Video: Ari Merten
Video: Kai Schadeberg
Dramaturgie: Matthias Huber
Licht: Veit-Rüdiger Griess