If you were God
Die unterschiedlichen Strömungen des zeitgenössischen Tanzes im Spielplan abzubilden, ist neben den großen Handlungsballetten, der choreographischen Auseinandersetzung mit Ausnahmekünstlern wie Chaplin oder van Gogh oder den Choreographien zu großen Werken der Chorliteratur ein zentrales Anliegen in der Programmatik von Ballettdirektor und Chefchoreograph Mario Schröder.
Zu Gast ist in dieser Spielzeit der französische Choreograph Martin Harriague, dessen Arbeiten es sich zum Ziel machen, gesellschaftliche Konstrukte zu hinterfragen und die Aussichten einer besseren Welt einzufordern und zu erforschen. Ausgehend vom menschlichen Körper als virtuoses Wesen sucht Harriague, der neben seinen Engagements als Tänzer und seinen choreographischen Projekten auch Musik komponiert, die Grenzen verschiedener Kunstformen zu überschreiten. Harriagues dreiteiliger Tanzabend am Schauspiel Leipzig bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen göttlicher Schöpfung, Macht und der Virtuosität menschlicher Körper.
„If you were God? What would you create first?” ist die Frage, der sich ein Tanzpaar im namensgebenden Stück des Abends stellen muss. Der Wille zur eigenen Schöpfung und die Auseinandersetzung mit biblischen Motiven ebendieser zeigt sich auf sinnlicher Ebene im Wechsel zwischen Harmonie und Konflikt.
In „Prince“ stellt Harriague eine zentrale Figur des klassischen Balletts in den Mittelpunkt, um sie einmal genauer zu betrachten. Wer ist eigentlich dieser edle Prinz, der immer verfügbar ist, um unschuldige Prinzessinnen zu retten, und wie viel Trug findet sich in so einer märchenhaften Vorstellung?
Abgerundet wird der Abend durch die Neukreation „America“, die am Schauspiel Leipzig uraufgeführt wird und Donald Trump in den Fokus rückt. Als Ausdruck eines Zeitgeschehens bildet er den Ausgangspunkt für Harriague, um einen tänzerischen Blick auf aktuelle politische Themen zu finden.
Martin Harriague begann seine Laufbahn als Tänzer bei Thierry Malandain, der in Leipzig mit seiner Choreographie „Don Juan / Mozart à deux“ begeisterte. Nach verschiedenen Stationen war für Harriague die Zeit mit der Kibbutz Contemporary Dance Company eine prägende Erfahrung. Er gewann zahlreiche Nachwuchspreise, u. a. in Stuttgart, Hannover und Kopenhagen, und wurde unter anderem zum Ballet National de Marseille, zur Kibbutz Contemporary Dance Company und zum Malandain Ballet Biarritz eingeladen. Für den 31-jährigen Choreographen ist es wichtig, die Menschen unmittelbar zu erreichen und über den zeitgenössischen Tanz eingefahrene Sichtweisen auf das Leben zu verändern. Seine Choreographien versteht er als „messages of hope, love, tolerance and respect“.
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Zu Gast ist in dieser Spielzeit der französische Choreograph Martin Harriague, dessen Arbeiten es sich zum Ziel machen, gesellschaftliche Konstrukte zu hinterfragen und die Aussichten einer besseren Welt einzufordern und zu erforschen. Ausgehend vom menschlichen Körper als virtuoses Wesen sucht Harriague, der neben seinen Engagements als Tänzer und seinen choreographischen Projekten auch Musik komponiert, die Grenzen verschiedener Kunstformen zu überschreiten. Harriagues dreiteiliger Tanzabend am Schauspiel Leipzig bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen göttlicher Schöpfung, Macht und der Virtuosität menschlicher Körper.
„If you were God? What would you create first?” ist die Frage, der sich ein Tanzpaar im namensgebenden Stück des Abends stellen muss. Der Wille zur eigenen Schöpfung und die Auseinandersetzung mit biblischen Motiven ebendieser zeigt sich auf sinnlicher Ebene im Wechsel zwischen Harmonie und Konflikt.
In „Prince“ stellt Harriague eine zentrale Figur des klassischen Balletts in den Mittelpunkt, um sie einmal genauer zu betrachten. Wer ist eigentlich dieser edle Prinz, der immer verfügbar ist, um unschuldige Prinzessinnen zu retten, und wie viel Trug findet sich in so einer märchenhaften Vorstellung?
Abgerundet wird der Abend durch die Neukreation „America“, die am Schauspiel Leipzig uraufgeführt wird und Donald Trump in den Fokus rückt. Als Ausdruck eines Zeitgeschehens bildet er den Ausgangspunkt für Harriague, um einen tänzerischen Blick auf aktuelle politische Themen zu finden.
Martin Harriague begann seine Laufbahn als Tänzer bei Thierry Malandain, der in Leipzig mit seiner Choreographie „Don Juan / Mozart à deux“ begeisterte. Nach verschiedenen Stationen war für Harriague die Zeit mit der Kibbutz Contemporary Dance Company eine prägende Erfahrung. Er gewann zahlreiche Nachwuchspreise, u. a. in Stuttgart, Hannover und Kopenhagen, und wurde unter anderem zum Ballet National de Marseille, zur Kibbutz Contemporary Dance Company und zum Malandain Ballet Biarritz eingeladen. Für den 31-jährigen Choreographen ist es wichtig, die Menschen unmittelbar zu erreichen und über den zeitgenössischen Tanz eingefahrene Sichtweisen auf das Leben zu verändern. Seine Choreographien versteht er als „messages of hope, love, tolerance and respect“.
Kunst und Technik
„Ein Stroboskop der sinnlichen Wahrnehmungen, das seinen Höhepunkt in dem dritten, „America“ genannten Ballett erlebt. [...] Auch aus dieser Choreographie spricht der schon erwähnte große Humor, mit dem Martin Harriague die existenziellen Fragen des Lebens angeht. Angesichts von Situationen, die einen verzweifeln lassen können, ist das ein gutes Angebot.“
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LVZ
„Dieser Schöpfungsgesang leuchtet dem vortragenden Schauspieler Yves Hinrichs aus einem Buch entgegen, während Urania Lobo Garcia und Bjarte Emil Wedervang Bruland dazu tanzen. Sie tun das in einer kraftvollen, dabei gelassenen Innigkeit und Souveränität, die auch zeigt, wie Körper in einem Tanz den an sie herangetragenen Sinn-Nötigungen folgen und sich ihnen zugleich entwinden, gar über sie erheben können. Und damit auf subtile Weise vielleicht sogar eine mögliche Antwort auf erwähnte Gottes-Frage geben.“
mephisto 97.6
„Tänzerisch ist der dreiteilige Tanzabend eine beeindruckende Leistung. [...] Der Facettenreichtum des Abends wird auch durch Themen wie Prinzen, Gott und Trump, die alle auf einer Bühne sind, unterstützt. Auch wenn die einzelnen Teile scheinbar nichts miteinander zu tun haben – einen göttlichen Anstrich bekommen sie auf jeden Fall.“
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tanznetz.de
„Die Kraft der Poesie aber geht letztlich in dieser performativen Choreografie vom Tanz aus, von der wunderbaren Urania Lobo Garcia und ihrem grandiosen Partner Bjarte Emil Wedervang Bruland. Hier blitzen sie auf, diese göttlichen Momente der vergänglichen Schöpfung, die dem Tanz eigen sind.“
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Premiere am 22. März 2019
Spieldauer
ca. 1:45, eine PauseTeam
Prince
If you were God
Musik: Gioacchino Rossini, Beau Jennings, Richard Swift / Musik und Poesie von Derrick C. Brown
Choreographie, Kostüme: Martin Harriague
America
Musik: The Knife, The Shoes, Barry White, Martin Harriague u. a.
Choreographie, Bühne, Kostüme, Licht: Martin Harriague