Auftragswerk des Schauspiel Leipzig
Drei sind wir (UA)
//Gewinnerstück des Mülheimer Dramatikerpreis 2016
//„Stück des Monats“ der Zeitschrift Theater heute, April 2016
//„Stück des Monats“ der Zeitschrift Theater heute, April 2016
Frühling kommt in die Welt. Ein kleiner Mensch, der, noch nicht einmal angekommen, vielleicht schon bald wieder gehen muss. Eine seltene Art von Trisomie wird diagnostiziert und nur wenig Lebenszeit bescheinigt ihm der Arzt. Doch die Familie lebt mit Frühling ihren Traum und sie gehen nach Kanada, zu dritt. Sie kaufen ein Haus. Sie bekommen Besuch. Die Alten, die Eltern der Eltern, reisen an, das Kind zu sehen, es so lange zu sehen wie irgend möglich. Ihre Rundreise durchs Land ist ein Kreisen um das kleine Kind, das sie glauben, nur kurz als Großeltern erleben zu dürfen. Der Onkel reist an. Ein schwieriger junger Mann, der mit dem Kind fischen geht, der Fische fängt und sie wieder ins Wasser setzt. Und die Urgroßmutter reist an, mit einem Körper voller Schubladen, aus denen sie Dinge und Erinnerungen herausholt. Und Dias ihres verstorbenen Mannes - Dias, die sie nicht kennt, Dias, die sie zum ersten Mal sieht und die die Familiengeschichte neu schreiben werden. Und immer weiter wächst Frühling. Bis er irgendwann nicht mehr wächst. Und bleibt. Und dann nicht mehr bleibt, sondern kleiner wird. Bis er nicht mehr da ist.
Wolfram Hölls Texte sprechen vom Verschwinden. Es begann mit dem Verschwinden der Mutter, mit dem Verschwinden des Vaters, und nun ist es ein Kind, das verschwindet, unmerklich und erschütterlich. Es wird eine Welt gegeben haben und diese Welt wird nicht mehr sein. Von nichts weniger spricht der Text. Und das in einer Sprache, die in Worten und Bildern sich lyrisch verästelt, sich nicht verliert, die mit dem zu Erzählenden ringt und die schließlich ein Loch reißt, wenn die letzte Silbe verklungen ist. Aufgehoben und warm ist man in den Worten und kalt wird es, wenn sie aufhören.
Bereits mit seinem ersten Stück „Und dann“, das seine Uraufführung 2013 am Schauspiel Leipzig erlebte, erhielt der Autor zahlreiche Preise, u.a. den Preis „Theatertext als Hörspiel“ beim Berliner Stückemarkt 2012, den Literaturpreis des Kantons Bern 2013, den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis 2014 und zuletzt den Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2015. „Drei sind wir“ ist nun die zweite Uraufführung des Autors am Schauspiel Leipzig.
Wolfram Hölls Texte sprechen vom Verschwinden. Es begann mit dem Verschwinden der Mutter, mit dem Verschwinden des Vaters, und nun ist es ein Kind, das verschwindet, unmerklich und erschütterlich. Es wird eine Welt gegeben haben und diese Welt wird nicht mehr sein. Von nichts weniger spricht der Text. Und das in einer Sprache, die in Worten und Bildern sich lyrisch verästelt, sich nicht verliert, die mit dem zu Erzählenden ringt und die schließlich ein Loch reißt, wenn die letzte Silbe verklungen ist. Aufgehoben und warm ist man in den Worten und kalt wird es, wenn sie aufhören.
Bereits mit seinem ersten Stück „Und dann“, das seine Uraufführung 2013 am Schauspiel Leipzig erlebte, erhielt der Autor zahlreiche Preise, u.a. den Preis „Theatertext als Hörspiel“ beim Berliner Stückemarkt 2012, den Literaturpreis des Kantons Bern 2013, den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis 2014 und zuletzt den Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2015. „Drei sind wir“ ist nun die zweite Uraufführung des Autors am Schauspiel Leipzig.
//Förderpreis zum Lessingpreis des Freistaates Sachsen 2014
//Nachwuchsdramatiker des Jahres 2014 Theater heute, Kritikerumfrage
//Ausgezeichnet mit dem Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2015
//Nachwuchsdramatiker des Jahres 2014 Theater heute, Kritikerumfrage
//Ausgezeichnet mit dem Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2015
Das Stück ist zum Teil im Rahmen einer vierwöchigen Schreib- und Übersetzungsresidenz von Wolfram Höll im Sommer 2015 in Montréal entstanden. Organisiert und gefördert wurde die Residenz vom Centre des auteurs dramatiques (CEAD) und dem Goethe-Institut Montréal.
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Deutschlandfunk
„Höll schrieb ein Stück über die Zeit und den Raum, über das Leben in und mit der Natur und schildert dabei eine Familie in einer Ausnahmesituation. Auch "Drei sind wir" lebt - wie alle Stücke - stark von Hölls sinnlich präziser Sprache, die mit Wiederholungen und Sprachspielereien arbeitet und Sprach- und Satzfetzen montiert.“
Freie Presse
„Die Regisseurin hat jede Ehrfurcht vor dem neuen Stück, das noch niemand anderswo gesehen haben kann, bei Seite gelassen. Sie zelebriert nicht brav den Text, sondern fährt mit der ganzen Wucht ihrer szenischen Phantasie hinein. [...] Wenn man sich darauf einlässt, dass an diesem Abend die gesprochenen Texte manchmal Andeutung bleiben, wie bei einer Tonstörung abbrechen oder sich in einer Wiederholungsschleife verhaken, es aber vor allem um das Belastende eines aus der Bahn geworfene Lebens geht, dann wird die choreografische Virtuosität sichtbar, mit der Anna Keil, Bettina Schmidt, Julius Bornmann und Sebastian Tessenow aufwarten.“
Frizz
„Ein wahnsinnig gutes Theaterstück: Beklemmend und genial. [...] Eine fassungslose Glanzleistung. Einem orkanartigen Einstieg folgt ein konzentrierter Wahnsinn bis zum Schluss. Der Rest? Reine fließende Kraft, die Wucht der Worte, der Glanz des Spieles. […] Ein unvergessliches Theatererlebnis.“
Kreuzer
„Zu erleben ist ein großartiger Abend, der sich von allem Zwang des Verstehens löst. [...] Die vier Darsteller präsentieren ein wahnwitziges Satzmäandern, hangeln sich von Silbe zu Silbe, liefern Loops und Wiederholungen. Mit starker Leistung werfen sie sich auch körperlich ins Zeug der Theaterkunst. [...] Bruncken vertraut ganz auf die Kraft des Theaters, pfeift auf Netz und doppelten Boden allen Erklärens. Sie reißt einen Abgrund auf und das Publikum mit.“
nachtkritik.de
„Die auf vier Akteure reduzierten Sprecher feuern poetische Salven, inszenieren Sprache, suggerieren Wortartistik. Was man über Angeln, Familiendias, Verwandtenbesuche, den amerikanischen Winter, zu verkaufende Häuser und so weiter erfahren soll, wird geschickt zerhackt, gesplittet und in Silbenspiele und Mehrfachwiederholungen gekleidet. Die Spieler berichten, reflektieren und leben ihre Zustände und ihre Betroffenheit aus, ohne deren Ursache zu benennen. Das tun sie in einer packenden Weise.“
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Stücke Blog der 41. Mülheimer Theatertage NRW - "Stücke 2016"
„Der Abend sperrt Wolfram Hölls breit aufgefächertes Bühnengedicht in einen engen Kasten mit tiefer Decke, stellt eine lautstarke ästhetische Behauptung auf und verhandelt sie mit einer beeindruckenden Konsequenz. Das Ergebnis ist ein intensives und dichtes Theatererlebnis, das Kopf und Sinne füllt, indem es eine Form der Präsentation findet, die geschlossener kaum sein könnte: Allein der Kasten, der die Bühne ist, macht klar, dass man hier in etwas hineinschaut, etwas vorgestellt bekommt, das in seinen Bann zieht, indem es aus den verzweigten Konflikten des Stücktextes einige wenige bewusst eindampft.“
Süddeutsche Zeitung
„Anna Keil, Bettina Schmidt, Julius Bornmann und Sebastian Tessenow agieren mit großer Körperbeherrschung. Ein Zittern wird zum Zucken wird zum Spasmus. Die Grenzen zwischen Gesundheit und Krankheit verwischen. Das sind starke, abstrakte Bilder.“
Theater heute
„80 Minuten konzentrierter Wahnsinn: Innendruck, Außendruck und Gegendruck in einem dichten Gefühls-Dampfkessel.“
Theater pur
„Dem starken Team ist ein mitreißender Abend gelungen. [...] Brunckens formbewusste Inszenierung setzt konsequent auf Künstlichkeit und Stilisierung. Dennoch gelingt es den Schauspielern auf grandiose Weise, die Gefühlslage dieser Familie deutlich zu machen. Ihre Bewegungen sind konsequent durchchoreografiert.“
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Uraufführung am 20. Februar 2016
Spieldauer
ca. 1:20, keine PauseBesetzung
Team
Autor: Wolfram Höll
Regie: Thirza Bruncken
Bühne & Kostüme: Christoph Ernst
Choreographische Einstudierung: Sebastian Tessenow, Martin Opitz
Musikalische Einstudierung: Francesco Greco
Video: Gabriel Arnold
Dramaturgie: Torsten Buß, Christin Ihle
Licht: Thomas Kalz