Die zweieinhalb Leben des Heinrich Walter Nichts
Ein Märchen
Der kleine Walter Frank ist ein Außenseiter. Der Versuch seines verschrobenen Vaters, ihn aus seiner Isolation zu locken und Freundschaften zu schließen, hat fatale Folgen: Walter ist fasziniert von dem Zauberer Zacharias und erprobt an seiner Mitschülerin einen Zaubertrick … und zersägt ihr versehentlich den Bauch. Zacharias wird für Walter nicht nur in dieser Episode seines Lebens ein Wegbegleiter oder besser Wegbereiter sein. Denn auch in der Besserungsanstalt begegnet er ihm, jedoch diesmal getarnt als der Sozialarbeiter „Fränk“. Er rät ihm, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen, um sich als Heinrich der Boxer durchzuschlagen. Nur landet Heinrich immer wieder auf dem Boden. „Als ich dich auf dem Boden sah, da schwante mir auf einmal, dass du einer dieser existenziellen Verlierer bist“, sagt Zacharias, nun sein Manager — und macht aus dem Scheitern Heinrichs Methode. Wenn schon verlieren, dann aber gleich auf ganzer Linie, heißt also nicht nur im Ring, sondern auch im Leben: Die beste Null der Welt! So wird eine gebrochene Nase zu Heinrichs Markenzeichen. Die Möglichkeit einer Liebe in Person der Dora Diamant schaut auch kurz vorbei, doch nirgendwo verliert es sich leichter als in der Liebe. Als nur noch seine sprechende Nase als Bühnenattraktion herhalten kann, begegnet er Dora ein letztes Mal, ohne dass sie einander erkennen können oder wollen. Da steht er nun und macht den Mund auf und zu, während ein anderer für ihn spricht — der Heinrich Walter Nichts.
Lukas Linder erzählt in seinem neuen Stück auf komische, groteske und hintergründige Art und Weise die Geschichte einer schleichenden Auflösung seiner Hauptfigur Heinrich Walter Frank. Märchenhaft und phantastisch verwebt er die zweieinhalb Leben seines Protagonisten zu einem vielschichtigen Vexierbild, in dessen Zentrum die Verquickung von Identität und Manipulation steht.
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Lukas Linder erzählt in seinem neuen Stück auf komische, groteske und hintergründige Art und Weise die Geschichte einer schleichenden Auflösung seiner Hauptfigur Heinrich Walter Frank. Märchenhaft und phantastisch verwebt er die zweieinhalb Leben seines Protagonisten zu einem vielschichtigen Vexierbild, in dessen Zentrum die Verquickung von Identität und Manipulation steht.
Die Deutsche Bühne
„Diese Ereignisse im Leben des jungen Walter und des erwachsenen Heinrich montiert Regisseurin Alexandra Wilke zu wunderbar verwobenen Bildern, die mal minimalistisch, mal surreal, mal verspielt, stets aber flüssig und mit perfektem Timing verwoben wurden.“
LVZ
„Ein Stück, das weniger Märchen ist, als eine unter dem Mantel der Verschrobenheit überraschend vielschichtige Annäherung an Fragen um Identität und Selbstbestimmung, Moral und Manipulation.“
nachtkritik.de
„Das Ensemble unterhält gut, Linders Text überzeugt gerade auch in seinen resignativen Zügen und Pseudoweisheiten.“
Radio mephisto 97.6
„Die Harmonie von Text und Inszenierung und die Leistung des Ensembles machen 'Die zweieinhalb Leben des Heinrich Walter Nichts' zu einem unterhaltsamen und kurzweiligen Theaterabend.“
Uraufführung am 27. November 2014
Spieldauer
ca. 1:40, keine PauseBesetzung
Team
Regie: Alexandra Wilke
Bühne & Kostüme: Thomas Weinhold
Dramaturgie: Julia Figdor
Licht: Ralf Riechert