Das Schloss

nach Texten von Franz Kafka
„In welches Dorf habe ich mich verirrt? Ist denn hier ein Schloss?“ — bei der Ankunft K.s im Wirtshaus eines nächtlich verschneiten Ortes scheint alles unbestimmt, fragwürdig, unheimlich. Er sei Landvermesser, behauptet K., und vom Schlossgrafen auf diese Stellung berufen — und bringt sich so in eine Kampfposition: gegen die Wirtin, heimlich-unheimliches Machtzentrum in der Welt des Dorfes, gegen die ihm zugewiesenen Gehilfen, gegen die anscheinend alles kontrollierende Schlossbürokratie, die ihm seine Stellung abwechselnd bestätigt und entzieht. Scheinbare Verbündete wie die Kellnerin Frieda und der Schlossbote Barnabas geben K. Hoffnung sowohl auf eine Verbindung zum Schloss als auch auf menschliche Nähe. Doch in einer Welt, deren Gesetze K. nicht zu entschlüsseln vermag, zerfließt jede Sicherheit in der Interpretation, im Netz des unendlichen Für und Wider.
In der Verbindung des Romans „Das Schloss“ mit weiteren kafkaschen Texten ergründet Philipp Preuss die Welt Kafkas, ein bizarres Spiegellabyrinth, in dem der Einzelne sich immer wieder von Neuem an übermächtigen Instanzen abarbeitet.
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Pressestimmen

Kultura-Extra
„Philipp Preuss befasst sich in seiner Fassung fast ausschließlich, soweit man das am fragmentarischen Textzugriff erkennen kann, mit Szenen um das Wirtshaus Herrenhof, in dem der Landvermesser K. Zugriff zu Vertretern des Schlosses wie den ominösen Klamm erlangen will und eine Beziehung zum Schankmädchen Frieda beginnt. Der Regisseur setzt an den Anfang aber die Kurzgeschichte ‚Die Brücke‘, die Markus Lerch mit langem Haar und Rucksack beim Gang aus dem Saal auf die Bühne spricht. Dort stehen wie verloren die anderen DarstellerInnen mit Pappmaché-Steinen als Kopf, während der Livemusiker Kornelius Heidebrecht In Every Dream Home A Heartache von Roxy Music auf dem Keyboard spielt. Ein starkes Intro für den 2-1/2-stündigen Abend. […] Philipp Preuss‘ Inszenierung lässt sich wie Franz Kafkas Romanfragment nicht in Gänze entschlüsseln. […] Isolation, gestörte Kommunikation und ein kaum zu durchdringender Regelapparat. Willkommen in der Pandemie.“
LVZ
„In der ‚Schloss‘-Premiere am Schauspiel füllt fedriger Theaterschnee die Bühne (Ramallah Aubrecht), schickt Kornelius Heidebrecht elektronisch kalt untermalende Klavierklänge in den Saal, flimmern Videobilder (Konny Keller) von Menschen mit Steinköpfen über den Gazevorhang, stapft Markus Lerch mit einem steinartigen Rucksack durch den Saal. Haus-Regisseur Philipp Preuss schichtet gleich zu Beginn üppig seine geheimnisvollen Bildwelten übereinander. […] Von drei Seiten findet sich das Bühnengeschehen von golden schimmernden Luftpolstern eingefasst, die sich heben und senken. Sie sind da und gleichzeitig nicht da, wie die unsichtbaren Mauern, an die K. stößt, wie das Schloss, sichtbar und zugleich jedem entzogen.“
Premiere am 21. Januar 2022

Spieldauer

ca. 2:30, keine Pause

Team

Video / Live-Video: Konny Keller
Kostüme: Eva Karobath
Dramaturgie: Georg Mellert
Licht: Carsten Rüger
Musik / Live-Musik: Kornelius Heidebrecht
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla

Trailer

Einführung