Baal
Ein vergnüglicher Zeitgenosse ist er nicht, der Baal. Als junger Dichter wird er entdeckt, aber verprellt den Verleger, der ihn berühmt machen könnte, spannt ihm gar dessen Frau aus. Doch diese ist nur gut für kurze Zeit, dann gibt’s eine neue. Sogar vor der Freundin eines Freundes macht er nicht halt. Aber er behandelt sie nicht gut, die Frauen, die ihm in die Arme laufen. Die Lust genießt er von ihnen, aber roh stößt er sie von sich, wenn er ihrer überdrüssig geworden ist. Mit einem Freund flieht er durch die Lande, betrügt sich durchs Leben, dem er sich ungezügelt hingibt. Schließlich tötet er diesen Freund, beim Streit um eine Frau. Am Ende verreckt Baal im eigenen Dreck.
Mit Baal hat Brecht in einem seiner ersten Stücke, das nach mehrfachen Überarbeitungen 1923 im Leipziger Alten Theater seine Uraufführung erlebte, eine zerstörerische, rauschhafte anarchische Figur geschaffen. Der Baal entzieht sich jeglicher Kontrolle. Er ist eine mythische Figur, eine Gottheit, gleichermaßen ist er aber auch ein Weltverschlinger. Er berauscht sich an allem, was ihn umgibt, tut alles, wozu es ihn treibt, hat kein moralisches Gesetz in sich, nur die Sterne über sich und die Kloake unter sich. Er verleibt sich die Menschen ein, die sich magisch von ihm angezogen fühlen. Er verschlingt sie mit allem, was sie ihm geben können. Und dann speit er sie wieder aus, bevor sie schwer verdaulich werden. Und nicht nur der Alkohol fließt in rauen Mengen, auch der Körper des Baal wächst unaufhörlich. Als würde er sich die Welt einverleiben. Es ist eine Welt ohne Geist und mit leerem Himmel, in der er wohnt, der Baal. Gemein ist er zu allen, die seinen Weg kreuzen. Doch genau so ist die Welt schön für ihn. Er ist wie ein kleines Kind, das grausam wütend seinen Weg zieht. Seine Religion ist die Farbe des Himmels.
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Mit Baal hat Brecht in einem seiner ersten Stücke, das nach mehrfachen Überarbeitungen 1923 im Leipziger Alten Theater seine Uraufführung erlebte, eine zerstörerische, rauschhafte anarchische Figur geschaffen. Der Baal entzieht sich jeglicher Kontrolle. Er ist eine mythische Figur, eine Gottheit, gleichermaßen ist er aber auch ein Weltverschlinger. Er berauscht sich an allem, was ihn umgibt, tut alles, wozu es ihn treibt, hat kein moralisches Gesetz in sich, nur die Sterne über sich und die Kloake unter sich. Er verleibt sich die Menschen ein, die sich magisch von ihm angezogen fühlen. Er verschlingt sie mit allem, was sie ihm geben können. Und dann speit er sie wieder aus, bevor sie schwer verdaulich werden. Und nicht nur der Alkohol fließt in rauen Mengen, auch der Körper des Baal wächst unaufhörlich. Als würde er sich die Welt einverleiben. Es ist eine Welt ohne Geist und mit leerem Himmel, in der er wohnt, der Baal. Gemein ist er zu allen, die seinen Weg kreuzen. Doch genau so ist die Welt schön für ihn. Er ist wie ein kleines Kind, das grausam wütend seinen Weg zieht. Seine Religion ist die Farbe des Himmels.
Freie Presse
„Sebastian Tessenow verkörpert diese Figur brillant. Nuran David Calis hat nun dem eigentlich recht eindimensionalen Brecht-Frühwerk "Baal" eine Wirkungsmacht verliehen, die man dem Stück nicht zugetraut hätte.“
Kreuzer
„Calis‘ Inszenierung ist dynamisch, reißt mit, […] Kritisch greift er den Stoff auf und beleuchtet die tragische Figur Baal aus gesellschaftlicher Perspektive, ohne Baal als Mensch, als geistiges Individuum aus den Augen zu verlieren.“
Leipziger Internet Zeitung
Ein „in ästhetischer wie konzeptioneller Hinsicht grandioser Theaterabend.“
Leipzigs Neue
„Der junge wilde Brecht. Authentischer ist er derzeit nirgends besser zu entdecken als in Leipzig. [...] Figuren wie aus einem Comic wandeln um den genervten Baal, virtuos gespielt von Sebastian Tessenow.“
LVZ
„Keine gefällige, aber eine durchdacht anspruchsvolle Inszenierung. Ästhetisch konsequent umgesetzt von Regisseur Nuran David Calis und seinem Team.“
MDR Figaro
„Ein ganz großer Theaterabend. […] Eine Entdeckung.“
nachtkritik.de
„Sebastian Tessenow ist ein großartiger Baal. Ein Baal, wie man ihn sicher selten, vielleicht sogar noch nie gesehen hat. […] Großes Theater.“
Tüpfelhausen – Das Familienportal e.V.
„Ein sehr intensiver textlastiger Theaterabend. […] Was den Abend auf jeden Fall empfehlenswert macht, ist die Differenziertheit mit der Sebastian Tessenow seinen Baal ausstattet. […] besonderes Theatererlebnis."
Premiere am 5. Juni 2015
Spieldauer
ca. 2:00, keine PauseBesetzung
Wenzel Banneyer, Ulrich Brandhoff, , Anna Keil, Tilo Krügel, Dirk Lange, Lisa Mies, Michael Pempelforth, Stefanie Schwab, Sebastian Tessenow
Team
Regie: Nuran David Calis
Bühne: Irina Schicketanz
Kostüme: Amélie von Bülow
Musik:
Video: Adrian Figueroa
Dramaturgie: Ester Holland-Merten
Licht: Ralf Riechert