„Kunst“

von Yasmina Reza
Deutsch von Eugen Helmlé
Alte Freunde sind vertraut. Da kann man sich schon mal ohne falsche Höflichkeit die Meinung sagen. „Scheiße“ war allerdings nicht die Reaktion, die Serge erwartet hatte. Ja, sein neues Gemälde ist radikal. Über Kunst lässt sich natürlich auch streiten. Aber Beleidigungen gehen doch zu weit. Vielmehr bestätigt das nur seinen Verdacht, dass Marc mit der Zeit etwas bitter geraten ist. An der Seite des dritten Freundes Yvan, der sich weigert, den Schiedsrichter im avantgardistischen Grabenkampf zu geben, wird dann auf einmal in alle Richtungen geschossen, scharf und ohne Rücksicht auf Verluste.
Am komplett weißen Ölgemälde entblößen sich die Risse einer langjährigen Freundschaft. Der Zeitpunkt, sie anzusprechen, ist lange vorbei. Aber der Anlass, sich an ihnen zu stören, begleitet die seltenen Treffen. Als dann die Unstimmigkeiten zutage treten, bricht aus den Freunden heraus, was sich all die Jahre angestaut hat. Ungeschönt landet alles auf dem Tisch, was an den Anderen stört. Einig sind sich alle nur darin gleichermaßen: Etwas mehr Humor, bitte schön!

Yasmina Rezas Welterfolg „‚Kunst‘“ ist in einer Kooperation des Schauspiel Leipzig mit der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig in deren Ausstellungsräumen zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem Théâtre National du Luxembourg gastiert die Inszenierung zudem im Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean.

Der in Luxemburg geborene Regisseur Frank Hoffmann verfolgte zunächst eine akademische Laufbahn in Germanistik und Philosophie, bis ihn sein Weg in Heidelberg zum Theater führte. Ab 1983 als freier Regisseur tätig, gründete er 1996 das Théâtre National du Luxembourg, das er seitdem auch leitet. Von 2004 bis 2018 war er außerdem Intendant der Ruhrfestspiele Recklinghausen, die er zu einem der größten und bedeutendsten europäischen Theaterfestivals ausbaute. Mit „Kunst“ von Yasmina Reza inszeniert Hoffmann erstmals am Schauspiel Leipzig als eine Kooperation mit dem Théâtre National du Luxembourg und dem Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean.
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Pressestimmen

LVZ
„Die Inszenierung ist kurzweilig. Das liegt an den Schauspielern. Als Pseudo-Feingeist Serge kostet Denis Petkovic den Snobismus seiner Figur aus. Im Kontrast dazu gibt Christoph Müller den Marc als so opulenten wie cholerischen Misanthropen. Und das teilweise so zünftig barock, als habe sich eine Molière-Figur ins Reza-Stück geschlichen, um dort launig zu poltern. Bleibt noch Wenzel Banneyer als Yvan. Die am wenigsten egomanische Figur des Stücks – und vielleicht auch deshalb die am meisten gebeutelte. Und sympathischste. [...]. Wie nebenher gelingt es Banneyer bei aller Komik eine leise Tragik mitschwingen zu lassen.“
Ortsblatt Leipzig
„In der Kunst lässt sich alles machen, nichts ist unmöglich, und wenn ein Theaterstück so heißt, sollte sich das Publikum auf alles gefasst machen, erst recht, wenn die Autorin Yasmina Reza heißt.“
Premiere am 03. Oktober 2021
Dernière am 01. Juli 2023

Kunsthalle der Sparkasse Leipzig

Spieldauer

ca. 1:30

Besetzung

Denis Petković als Serge

Team

Bühne & Kostüme / Ausstattung: Susann Bieling
Dramaturgie: Marleen Ilg
Licht: Veit-Rüdiger Griess
Ton: Heribert Weitz
Theaterpädagogische Betreuung: Amelie Gohla

Trailer

Eine Kooperation mit der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig, dem Théâtre National du Luxembourg und dem Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean